Neuperlach: Grünes Licht für neues Stadtteilzentrum

Dem Bebauungsplan für das neue Stadtteilzentrum mit einem kulturellen Bürgerzentrum samt Sozialbürgerhaus und Geschäften hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung in der Sitzung am 23. November 2016 zugestimmt.

 

Damit ist der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan mit der Grünordnung Nr. 1609 gefasst. Auf dem Gebiet südlich des Hanns-Seidel-Platzes in Neuperlach sind zudem rund 420 Wohnungen und ein Kindertageszentrum geplant. Hinzu kommen ein Wohnheim mit 165 Apartments für Studierende, Auszubildende und Personen in Mangelberufen, ein Hotel sowie weitere Nutzungen.

Das weitgehend unbebaute, wenig ansprechende Areal liegt gegenüber dem Einkaufszentrum Pep und umfasst vier Hektar. Die Fläche liegt im Südosten von München und ist insbesondere durch die U-Bahn sehr gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Die Bebauung wird die Neue Mitte Neuperlachs positiv prägen, Wohnraum und Arbeitsplätze schaffen und identitätsstiftend wirken. Das Herzstück wird eine zirka 4.700 Quadratmeter große öffentliche Grünfläche bilden, die von allen Seiten zugänglich ist.

Das Konzept beruht auf dem 2010 durchgeführten städtebaulichen und landschaftplanerischen Ideenwettbewerb und dem nachfolgenden 2013 entschiedenen Realisierungswettbewerb für das Kulturelle Bürgerzentrum mit Sozialbürgerhaus und Wohnen (siehe unten).

Quelle: Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München vom 23.11.16 

Neue Wohnungen in Neuperlach gebilligt

Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung hat die Billigungsbeschluss für die Planungsgebiete Hanns-Seidel-Platz in Neuperlach gebilligt.

Quelle: Landeshauptstadt München, 14.07.2016

 

Delugan Meissl gewinnen Realsierungswettbewerb

Am Hanns-Seidel-Platz in Neuperlach entsteht ein belebtes und urbanes Stadtteilzentrum mit einem kulturellen Bürgerzentrum, Sozialbürgerhaus und Wohnungen. Für dieses Projekt haben das Kommunalreferat und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag gemeinsam einen Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich elf Planungsteams aus ganz Europa beteiligten. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Thomas Jocher entschied sich für den Entwurf des Architekturbüros Delugan Meissl Associated Architects (ZT) mit Helmut Wimmer und Partner, Wien sowie EGKK Landschaftsarchitektur, ebenfalls aus Wien.

Aus elf eingereichten Arbeiten ergab sich folgende Reihenfolge der Preisträger:


1. Preis (95.000 Euro): Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) und Helmut Wimmer und Partner, Wien, mit EGKK Landschaftsarchitektur, Wien


2. Preis (60.000 Euro): Colboc Franzen & Associés, Paris, mit Topotek 1, Berlin
 (2. Bild von unten)

2. Preis (60.000 Euro): Baumschlager Eberle, Lustenau, mit Planstatt Senner, München
 (1. Buld von unten)

3. Preis (35.000 Euro): Auer+Weber+Assoziierte, München, mit grabner+huber, Freising


5. Preis (25.000 Euro): bogevischs buero, München, mit Keller Damm Roser, München

Mit der Realisierung des Siegerentwurfs des österreichischen Architekturbüros Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) bekommt Neuperlach endlich das seit Jahrzehnten versprochene Stadtteilzentrum.

Der auffallende Bau kann sich dabei sehr wohl gegen den Wohnhochhäuser der 1960er- und 1970er-Jahre und dem Klotz des Neuperlacher Einkaufszentrum PEP behaupten und dem Viertel neuen architektonischen Schwung verleihen.

Beurteilung durch das Preisgericht:

"Der Entwurf wagt es, ein neues Zeichen für die Mitte von Neuperlach zu setzen. Ein skulptural geformter Baukörper bietet eine unverwechselbare Architektur an, die einen Akzent für den Hanns-Seidel-Platz bringt. 

Der trapezförmige Turm erhebt sich über einen dynamisch ausgeformten Sockel und nimmt über die zweigeschossige Auskragung am Eingang und das Flugdach im siebten Geschoss die baulichen Bezüge zum PEP und zur Wohnbebauung auf.

Auch im Norden wird ein attraktiver Platzraum gebildet, durch das Flugdach ergibt sich eine attraktive Eingangssituation hin zum Platz von der aus das Festspielhaus und die öffentlichen Nutzungen gut erschlossen sind. 

Der öffentliche Raum entfaltet so auf allen Ebenen eigene Qualitäten und erhält mit dem Tiefhof ein überzeugendes Freiflächenangebot, welches im Zusammenhang mit den Veranstaltungsräumen als Stadtbühne genutzt werden kann.

Allerdings muss die Barrierefreiheit der Anbindung des Tiefhofes von Norden und Süden hinterfragt werden. Kritisch wird auch die Flächeneffizienz beurteilt. 

Die Bibliothek befindet sich im Erdgeschoss und ist vom Erd- und Untergeschoss aus erschlossen. Im Inneren gruppieren sich die Veranstaltungsräume um einen gemeinsamen Erschließungskern und erhalten dennoch ihre individuellen Eingangs- und Cafeteriabereiche. Durch die starke Auskragung des Sockels erscheint jedoch die Belichtung der Räume der Volkshochschule im Untergeschoss über den Innenhof nicht befriedigend gelöst. 

Die Erschließung des Sozialbürgerhauses und die Anlieferung von der Nordseite funktioniert ebenso wie die Anbindung der Kita. 

Architektonisch stellt sich der Sockel mit vorwiegend öffentlichen Nutzungen transparenter dar als die aufsteigenden Geschosse. Im Turm befinden sich dann auch die Wohnungen die mit umlaufenden Loggien ausgestaltet werden. Dies lässt sich allerdings in der Fassade so nicht ganz nachvollziehen. Das sechste Obergeschoss verfügt über eine attraktive offene Dachterrasse mit Restaurant, die Ausblicke zulässt und öffentlichen Freiraum anbietet. 

Auch das Gebäude mit Kita und Wohnungen verfügt über öffentliche oder gemeinschaftliche Dachterrassen, die so zu einem Merkmal des Entwurfs werden. 

Der Wohnungsbau zeichnet sich durch eine klar und schlüssig gegliederte Struktur aus. Der Schallschutz zur Fritz-Erler-Straße ist durch eine Laubengangerschließung gut gelöst. Die nördlichen Eckwohnungen sind jedoch hinsichtlich des Schallschutzes als problematisch zu bewerten. Die Grundrisse der Wohnungen sind konsequent in Individual- und Wohnbereiche gegliedert und lassen ein attraktives Wohnen zu. 



Die großzügige und formal stimmige Gestaltung der öffentlichen Platzflächen entspricht der Haltung des Gebäudes. Durch die vielfältigen Einschnitte in die Platzfläche, ihre Dimensionierung und Lage sind Nutzung und Aufenthaltsqualität eingeschränkt. Dies trifft insbesondere für die vorgesehene Marktnutzung zu. Im Kontrast dazu bietet der Tiefhof in seiner räumlichen Fassung und im Übergang zum Park mit Sitz- und Rasenstufen ein sehr angenehmes Angebot. Der Tiefhof ist des Weiteren nach Norden gut über eine Treppenanlage mit dem Hanns-Seidel-Platz verbunden. Eine schwebende Rampe von der Fußgängerbrücke hält den räumlichen Bezug zum Hanns-Seidel-Platz offen. Die nutzbaren Dachflächen Stellen eine wertvolle Ergänzung des Freiflächenangebots dar. 

Die Anbindung an die U-Bahn im Untergeschoss ist rationell und benötigt nur geringe Eingriffe. Die gleichzeitige Bespielung der Festsäle erscheint hinsichtlich der Foyerflächen als zu beengt.

Die Sonderthemen des Entwurfes wie Auskragung und Flugdach werfen statische Fragestellungen auf, die in der Arbeit nicht befriedigend gelöst werden, so z.B. die Stützenabtragung im Festsaal. Die Grundrisse und die inneren Funktionen überzeugen nicht
in allen Punkten. Kritisch wird auch die Flächeneffizienz bewertet. 

Insgesamt ist die Einbindung des stark akzentuierten Baukörpers in die städtebauliche Gesamtsituation gut gelungen, die große Geste überzeugt in alle drei Richtungen, zum Norden zum Busbahnhof zum Süden ins Quartier und in Richtung Pep zum Marktplatz. Die kulturellen und öffentlich Nutzungen sowie die Wohnnutzungen werden über den öffentlichen Raum sinnvoll verknüpft. Der Entwurf schafft eine neue Identität für Neuperlach."

 

Bilder: Delugan Meissl Associated Architects (ZT) mit Helmut Wimmer und Partner, Wien sowie EGKK Landschaftsarchitektur,