Bieber, Eduard Oswald

Mit Mitte Zwanzig kam der Zimmermannsohn aus dem Erzgebirge nach München. Bald stieg Eduard Oswald Bieber Dank seines Fleißes auf. Und baute Paläste: Für einen Bauunternehmer um dessen Arbeiter ein modernes Zuhause zu bieten, aber auch repräsentative Bauten für Versicherungsdirektoren, Kirchenfunktionäre und nationalsozialistische Richter.

 

Eduard Oswald Bieber wird am 6. September 1876 in Pockau im Erzgebirge als Sohn eines Zimmermanns geboren. Neben seiner Lehre im Bauhandwerk besucht er die Baugewerkschule in Chemnitz. Von 1897 bis 1900 arbeitete er im Architekturbüro Schilling & Graebner in Dresden.

Anschließend kam Bieber nach München und arbeitete sechs Jahre lang beim Stadtbauamt unter Stadtbaurat Hans Grässel. In dieser Zeit beteiligte er sich auch an zahlreichen Architekturwettbewerben. Von 1906 bis 1911 ist er künstlerischer Mitarbeiter im Büro von Georg Meister in München, dann machte er sich nach einem Wettbewerbserfolg gemeinsam mit dem Architekten Wilhelm Hollweck unter dem Namen Architekturbüro „Bieber und Hollweck“ in München selbstständig. Im Ersten Weltkrieg wird Bieber als Soldat eingezogen. Am 1. Juni 1918 erhält er den "königlichen" Professoren-Titel, 1922 wird er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München ernannt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte er zu den Vertrauensarchitekten des Generalbaurats für die „Hauptstadt der Bewegung“ unter der Leitung von Hermann Giesler. Zu seinen bekanntesten Bauten im Zuge dieses Umbauprojekts zählt das Haus des Deutschen Rechts in München.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Bieber mit Wiederaufbauarbeiten am Deutschen Museum und an verschiedenen Kirchen in München beschäftigt, zuletzt arbeitet er auch mit seinem Sohn Peter Bieber zusammen. Am 31. August 1955 stirbt Eduard Oswald Bieber in München. 

 

 

Bauten in München

Verwaltungsgebäude der Versicherungsgesellschaft Thuringia, Widenmayerstraße (1910-1911, zusammen mit Georg Meister)

 

Verwaltungsgebäude der Münchner Rückversicherung, Königinstraße, Schwabing (1911–1913)

 

Wohnbebauung der sogenannten „Borstei“, Dachauer Straße in München-Moosach  (1924–1929, zusammen mit Bernhard Borst)

 

Villa von Richard Willstätter, Möhlstraße 29, Bogenhausen (1925–1926)

 

Evangelisches Landeskirchenamt, Meiserstraße 13 (1928–1929)

 

Katholische Pfarrkirche St. Mariae Heimsuchung, Westendstraße, Westend (1933–1934)

 

Neptunbrunnen, Parkcafe und Pavillon am Alten Botanischen Garten, Stachus (1937) im Rahmen der Nachfolgebauten des 1931 abgebrannten Glaspalastes

 

Kaserne der SS-Standarte „Großdeutschland“, Ingolstädter Straße, Harthof (Gemeinschaftsarbeit) (1934–1938)

 

Haus des Deutschen Rechts, Ludwigsstraße 28 (1936-1939)

 

Katholische Pfarrkirche Maria-Himmelfahrt in Allach (1954-1955)