
Pritzker-Preis: Brite David Chipperfield erhält höchsten Architekturpreis
Der in Deutschland durch die Neugestaltung der Berliner Museumsinsel bekannte Architekt ist der diesjährige Preisträger des renommierten Pritzker-Architekturpreises. Auch in München befinden sich von seinem Architekturbüro entworfene Bauwerke.
„Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant, ist er ein produktiver Architekt, der radikal in seiner Zurückhaltung ist und seine Ehrfurcht vor Geschichte und Kultur demonstriert“, begründete die Jury des von der Hotelier-Familie (Hyatt) Jay A. Pritzker und dessen Frau gestifteten Pritzker Architekturpreis die Entscheidung. Die bisherigen Preisträger des seit 1979 vergebenen Award zählen wie Philip Johnson, Oscar Niemeyer, Tadaeo Ando, Renzo Piano, Norman Foster, Zaha Hadid oder SANAA zu den Who´s Who der modernen Architektur. „Ich bin so überwältigt, diese außergewöhnliche Ehre zu erhalten und mit den früheren Empfängern verbunden zu sein, die alle so viel Inspiration für den Beruf gegeben haben“, erklärte David Chipperfield nach Bekanntgabe der Jury-Entscheidung.
Seine Karriere begann der am 18. Dezember 1953 in London geborene Chipperfield nach dem Architekturstudium am Londoner Kinhston Technical Institute und an der renommierten Architectural Association in London bei Douglas Stephen und danach im gemeinsamen Büro von Richard Rogers und Norman Foster. 1984 machte er sich mit der Gründung seines Büros David Chipperfield Architects in London selbstständig. Mit dem Entwurf für einen Laden für den japanischen Modedesigner Issey Miyake gelang ihm der Durchbruch, zuerst in Japan, dann in Europa. Chipperfields Architekturstil ist geprägt von der klassische Moderne und durch die zeitgenössische japanische Architektur. Er bevorzugt natürliche, aufeinander abgestimmte Materialien und eine minimalistische Formensprache.
In Deutschland machte sich Chipperfield vor allem mit der Neugestaltung der Berliner Museumsinsel und einem damit verbundenen sensiblen Umgang mit dem historischen Material einen Namen. 2018 wurde das Großprojekt mit der Einweihung der James-Simon-Galerie (siehe Bild oben) vorläufig abgeschlossen. Auch der als moderne Interpretation eines antiken Tempels (Peripteros) gestaltete Neubau des Literaturmuseums in Marbach am Neckar (2006) stammt von Chipperfield. 1997 gewann seine David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums. Sein Bebauungsplan konzentrierte sich auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudes. 2021 schloss der Architekt die Sanierung des von Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) entworfenen, als Ikone der Moderne geltenden Neuen Nationalgalerie ab.
In München hat Chipperfield die Planung des Apple Bürogebäudes "Karl" in der Maxvorstadt, den Neubau der BVK-Konzernzentrale in Bogenhausen sowie die Umgestaltung des ehemaligen Karstadt-Areals zwischen Hauptbahnhof und Karlsplatz übernommen. Auch private Wohnhäuser, wie in der Kolbergstraße 5 im Herzogpark stammen von seinem Büro.
Zu den international bekannten Hauptwerken von David Chipperfield Architects zählen zudem das River & Rowing Museum in Henley-on-Thames (1997), die Des Moines Public Library (2006) in Iowa, USA, das America’s Cup Building ‚Veles e Vents‘ (2006), Valencia, Spanien. Das Kunstmuseum Turner Contemporary (2011) in Margate und das Museo Jumex (2013), Mexiko-Stadt sowie der 2021 eingeweihte Erweiterungsbau des Kunsthaus Zürich
Chipperfield, der mit zahlreichen renommierten Architekturpreise wie der Heinrich-Tessenow-Medaillie und dem Premium Imperiale bedacht wurde, erhielt 2007 das Große Bundesverdienstkreuz und wurde 2010 von Queen Elizabeth II. für seine Arbeit und wurde in den britischen Adelsstand erhoben.
Quelle: Pritzker-Prize, Pressemeldung 07.03.2023, immobilienreport
Bildnachweis: Bild klein (Porträt Chipperfield): © Hyatt Foundation; Bild oben (James-Simon-Galerie): © Photo courtesy of Simon Menges