Der Netzwerker

Der Austausch von Ideen und ihre Anwendung auf unterschiedliche Bedürfnisse und Regionen gewinnen in der Architektur zunehmend an Bedeutung. Der Österreicher Peter Ebner hat systematisch internationale Verbindungen zu Kollegen ausgebaut. Sein Architekten-Netzwerk bietet kreative Entwürfe für alle Metropolen an. Darunter auch einige interessante für München.

 

Ebner wurde 1968 im österreichischen geboren, absolvierte dort eine Tischlerlehre, liess sich in Salzburg zum Machinenbau-Konstrukteur ausbilden und arbeitet einige Zeit in diesem Beruf. 

Ein Gaststudium an der University of California, Los Angeles und ein Berufsbegleitendes Studium an der Wirtschaftsuniversität Linz löschte seinen Wissensdurst nicht. Er studierte schließlich an der Technischen Universität Graz Architektur und schloss sein Studium 1997 ab. Nach Tätigkeiten in verschiedenen Büros (Projektarchitekt bei Mark Mack, Los Angeles – Judenburg, seit 1995 Atelier in Salzburg) gründete er 1998 gemeinsames mit Franziska Ullmann in Wien ein Atelier. Es folgten Lehrtätigkeiten unter anderem in  Harvard University Boston, der University Tre Rome, der Technische Universität Wien. Seit 2003 ist Ebner Professor für Wohnungsbau und Wohnungswirtschaft
an der Technischen Universität München.

Durch Gastprofessuren in Ljubljana (Slovenien), der Tohoku University Sendai (Japan), der Universidad de los Andes - Bogota Cartagena (Peru), der UCLA Los Angeles und der  GSD Harvard University, Boston (beide USA) bautrte er sein Netzwerk aus. Mit Ebner and friends gründete er mit Partnern in Moskau, Wien und Rom eine weltweit agierendes Architektenbüro. Zu den Arbeiten in München gehört der Bau eines Wohnhauses in der Müllerstraße und der Süd- und Nordhof des Löwenhofes in den Welfenhöfen.

 

Wohnhaus in der Müllerstraße 22, München (2008-2011)

Das Münchner Wohnungsbau-Unternehmen engagierte Peter Ebner für den Bau eines auffälligen Gebäude mit Luxuswohnungen im Gärtnerplatzviertel. Passend: gegenüber entsteht das Wohn- und Büroprojekt „The Seven“ mit Münchens teuersten Penthouse-Wohnung. Ebners Wohn- und Geschäftshaus im Gärtnerplatzviertel fällt durch die ungewöhnliche Fassadenstruktur auf. Die Fenster wurden unregelmässig versetzt und beleuchten die zum Teil zweigeschossigen Räume im Inneren des Gebäude. Durch die besonderen Fensterkonstruktionen wird die einzigartige Lichtstimmung des Viertels eingefangen. Es stehen unterschiedliche Wohnungstypen zur Auswahl: Loggia-, Stadt-, Galerie- Terrassen- und Split-Level-Wohnung. 
Jede Wohnung ist den spezifischen Ansprüchen entsprechend flexibel anpassbar. Die Split-Level-Wohnungen bieten einen besonderen Akzent durch hohe Teilbereiche in den Wohnzimmern. Raumhöhen bis über fünf Meter vermittel eine großzügige Atmosphäre.

 

 

 

Im rückwärtigen Gebäudeteil finden sich Galeriewohnungen, die Wohnen auf gleich zwei Ebenen möglich machen. Großzügige Wohnflächen, Galerien mit Glasbrüstungen und Raumhöhen bis über fünf Meter verleihen diesen Räumen ihr besonderes Flair. Neue Maßstäbe setzen auch die Stadtwohnungen mit ihrem üppigen Platzangebot, den großen Fenstern und Freibereichen zu beiden Seiten. Inseln der Ruhe sind die Loggiawohnungen mit offener Küche und an den Wohnbereich angeschlossener Loggia. Alle angebotenen Wohnungen haben eine Freifläche, die entweder als Balkon oder als Terrasse genutzt werden kann. 
In der Müllerstraße 22 locken zudem auch Dachterrassen-Wohnungen mit 30 Quadratmeter großen, nach Südwesten ausgerichteten Freiflächen, auf denen die Freiheit über Münchens Dächern genossen werden kann.Die 22 Meter breite Glasfassade des Ladengeschäfts hat einen Showroom-Charakter. 

 

 

 

Löwenhof in der Welfenstraße, München (2010-2013)

Peter Ebner and friends hat für die Bayerische Hausbau einen Teilbereich der WelfenHöfe, der Nord- und Südriegel des LöwenHof in der oberen Au gestaltet. Er umfasst 78 Eigentumswohnungen. Ihre markante Fassade mit dem gezackten Relief steht in Kontrast zu den West- und Ostriegeln des LöwenHofs, die durch den Frankfurter Architekten Stefan Forster entworfen wurde. „Ein starke Plastizität der Gebäude ist mir wichtig. Das hat in gewisser Weise formale Gründe. Ich wollte, dass die einzelnen Teile der Blockrandbebauung eine lebendige Oberfläche haben, aber gleichzeitig auch, dass es nicht einfach Selbstzweck ist. Die vor den Wohnungen liegenden paralellogrammförmigen terrassenflächen ergeben ein Muster, dass dem Gebäude ein Gesicht gibt, die Fassade zur belebten Zone machen. Das Angebot von großzügigen über die gesamte Wohnungsbreite reichenden Balkonen war mir wichtig. Ich schaffe damit einen der Wohnung zugeordneten Freiraum und gleichzeitig große Glasflächen, die die Wohnungen, mit ihren relativ tiefen Grundrissen gut belichten.

 

Weitere Informationen:

Über die Projekte von Peter Ebner gibt die Website Ebner and friends und Ebner Ullmann  einen Überblick.

Bildnachweis: Ulrich Lohrer