
Von der Tierklinik zum Nano-Institut
Die tierärztlichen Fakultät der LMU soll vom Englischen Garten in München nach Oberschleißheim verlagert werden und an ihrer Stelle ein Entwicklungscampus mit dem Nano-Institut entstehen. Nun wurde der Wettbewerb für die städteplanerische Gestaltung und für die Gebäude entschieden.
An dem vom Staatlichen Bauamt München II ausgeschriebenen beschränkten Realisierungswettbewerb für die Stadt- und Gebietsplanung sowie für die Objektplanung Gebäude und der Freianlagen an der Königinenstraße in Schwabing beteiligten sich 33 Arbeitsgemeinschaften (Arge) aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Ingenieure.
Den ersten Preis sowohl für die städteplanerische Gestaltung als auch für das Nano-Institut erhielt die Arge aus den Berliner Büros kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit sinai Landschaftsarchitekten und Rentschler und Riedesser Ingenieure (Bild oben). Der zweite Preis ging an JSWD Architekten und club L94 Landschaftsarchitekten (beide Köln, Bild ganz unten links), der dritte Preis an 03 Architekten und plan 4 achitekten u. ver.de Landschaftsarchitekten (alle aus München).
Der Entwicklungscampus der Ludwig-Maximilians-Universität an der Königinstraße umfasst immerhin eine Gesamtfläche von rund 40.000 Quadratmeter. Der Plan sollte unter Berücksichtigung des besonderen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Kontextes am Englischen Garten entworfen werden. Der Campus soll mit Instituten der Ludwig-Maximilians-Universität, vorrangig der Fakultät der Physik, und einer Kinderbetreuungseinrichtung belegt werden.
Den Preisrichtern unter dem Vorsitz von Professor Ulrich Holzscheiter gehörten neben Stadtbaurätin Elisabeth Merk auch namhafte Architekten wie unter anderem Fritz Auer, Hilde Léon und Aslan Tschaidse und die Lanschaftsarchitektin Ingrid Burgstaller an.
Die Entscheidung begründeten die Preisrichter wie folgt: „Der Entwurf schafft auf überzeugende Weise eine Gestaltung, die es versteht auf den Kontext der Königinstraße (siehe Schwarzplan rote Gebäude, links oben; Lageplan rechts oben) mittels klug gesetzter Baukörper zu reagieren. Gleichzeitig gelingt das Kunststück, die Isarhangkante erlebbar und großzügig neu zu interpretieren und so den großen grünen Freiraum des Englischen Gartens spürbar zu machen.
Den Auftakt markiert ein an der Königinstraße situierter Baukörper, der die öffentlichen Nutzungen, wie Cafeteria und Bibliothek, beherbergt. Dazwischen bis zum neuen Nano- Gebäude spannen sich grüne Terrassenstufen, die sich durch die klar gesetzten Freiräume der darunter liegenden Bebauung auch visuell mit dem Englischen Garten verbinden.
Diese größere Durchlässigkeit wird durch einen knapp bemessenen Abstand zum Englischen Garten im unteren Bereich erreicht. 

Das Nano-Gebäude (Bild oben links) artikuliert sich zur Königinstraße mit einem eigenen Platz, dem Belvedere, der mittels einer größeren Freitreppe zum unteren Niveau des Campus vermittelt. Dort befindet sich auch eine Öffnung zum Park in Form von grünen Sitzinseln zum Schwabinger Bach. 
An der Königinstraße entsteht so ein durchaus urbanes Vorfeld, welches sich mit dem unteren Niveau des Campus und des Parks vernetzt. 
Die Kita ergänzt städtebaulich sinnvoll das Grenzgebäude und erhält ein eigenes Vorfeld. Die komplette Erschließung erfolgt über die Veterinärstraße, die so auch zur zentralen inneren Erschließung und zum öffentlichen Raum des Campus führt. 
Die weiteren Institutsgebäude sind unspektakulär aber schön und präzise gesetzt. Sie öffnen sich mit den jeweiligen Foyers zum öffentlichen Raum und lassen so auch Kommunikation erwarten. 
Das Seminargebäude an der Königinstraße reagiert sowohl auf den Schlangenbrunnenplatz als auch auf den inneren Campusplatz. Die Anordnung der viergeschossigen Baukörper ist klar und so dimensioniert, dass sie im Sinne eines Gesamtkonzeptes flexibel auf neue Anforderungen der Institute reagieren kann. Insgesamt ist hier ein Konzept entwickelt, das zurückhaltend und differenziert auf die besonderen Bedingungen des Ortes reagiert, die Blickbeziehung zur Ludwigskirche erhält und dennoch mit eigenständigen, schönen gestalterischen Interventionen arbeitet.