Kinderparadies hinter Sonnensegel

In Unterföhring haben Hirner und Riehl ein Kinderhaus mit mediterranem Flair errichtet. Hinter der scheinbaren Leichtigkeit steckt ein ausgefeiltes Umweltkonzept. 

 

 

Architekturkenner denken bei Unterföhring an die schwebende Riesenhecke der Swiss-Re-Verwaltungszentrale oder an das Park Village. Das neueste Gebäude wurde aber nicht für smarte Büromenschen, sondern für Kinder erstellt. Hinter einer Lärmschutzwand abgeschirmt, verbirgt sich das neue Kinderhaus der Gemeinde. Der um den eleganten Holzbau ausgelegte Rollrasen wird durch Rasensprinkler bewässert. Das intensive Grün des Rasens, der rote Textil-Sonnenschutz und der blaue Himmel vermittelt eher den Flair einer mediterranen Villa als den eines Kinderhorts.

Der zweigeschossige Bau ist aber zweifelsfrei durch spielerische Elemente wie die Sonnensegel und wegen seiner Funktion ganz auf den Bedarf der Kinder ausgerichtet: Es enthält Räume für zehn Kindergruppen und Zimmer für Therapien. Die Verbindungsräume können als Spielfläche genutzt werde. Im Untergeschoss befinden sich zudem eine große Kindermensa.

Das 70 Meter lange und 20 Meter breite Haus wird durch zwei Höfe aufgelockert: Dem Eingangshof im Norden als Begegnungsort und dem nach Süden ausgerichteten Hof als Verbindung zu den Spielplätzen der Außenanlage. Auch das Obergeschoss wurde offen angelegt. Drei Terrassen bieten durch das auskragende Holzdach einen regengeschützten Bereich, der Fluchtweg-Steg verbindet das Obergeschoss mit der Außenanlage.

"Weil die Gemeinde Unterföhring großen Wert auf Nachhaltigkeit legte, haben wir die den Bau konsequent danach ausgerichtet“, erläutert Martin Riehl, Mitinhaber des Architekturbüros Hirner und Riehl. So bindet die Holzbauweise an sich viel CO2. Auch wurden die massiven Brettsperrholzwände in den Hohlräumen durch eingeblasene Cellulose aus recycelten Papier isoliert. Für den Warmwasserbedarf sorgen Sonnenkollektoren auf dem Dach, als Wärmespeicher dienen 200 Kubikmeter große Wassertanks. Und der Strombedarf wird größtenteils durch eine eigene Fotovoltaikanlage gedeckt.

Die Identität des eleganten Kinderhauses wird jedoch durch die roten, jeweils neun Quadratmeter großen, in Stahlwinkel gespannten Sonnensegel geprägt. Architekt Riehl hat mit diesen verschiebbaren und transparenten Teiler seine lange Erfahrung im Bereich des textilen Bauens eingebracht. Das Ergebnis: Eine spielerische Synthese von Funktion und Schönheit für Kinder. 

 

Weitere Informationen gibt es unter dem Internetauftritt des Architekturbüro www.hirnerundriehl.de