
M-Campus: Grundsteinlegung für IT-Rathaus
Innerhalb des Büro- und Technologiestandorts M-Campus entsteht das IT-Rathaus München. Bürgermeisterin Christine Strobl und Florian Bieberbach, Geschäftsführer des Bauherrn SWM, legten nun den Grundstein dafür.
Einst prägten die großen Kessel und Schornsteine des Gaswerks das Bild zwischen Dachauer Straße, Georg-Brauchle-Ring und Landshuter Allee im Stadtbezirk Moosach. Heute befindet sich hier mit dem Technologiepark M-Campus, an dem sich bereits 105 Firmen angesiedelt haben, der mit nun einen Entwicklungs-Schub erhält: Im Osten des Areals wurde am 17. April der Grundstein für das IT-Rathaus München, das zukünftige „Großhirn“ der Stadt, gelegt: Neben einem Dienstleistungszentrum mit zwei Bürogebäuden, das die Landeshauptstadt München von den SWM anmieten wird, entsteht im Auftrag der Stadtverwaltung ein neues Rechen- und Druckzentrum.
Das IT-Rathaus München wird eine Gesamtfläche von etwa 37.200 Quadratmeter haben. Ab 2014 wird hier die Informations- und Telekommunikationstechnik der Stadtverwaltung räumlich gebündelt. Wie auch bei ihren bisherigen Projekten setzen die SWM beim IT-Rathaus München auf Nachhaltigkeit und Synergien. „Die Mitarbeiter des neu gegründeten städtischen Unternehmen it@M, das alle Kompetenzen, die der ‚Großkonzern Landeshauptstadt München‘ im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie benötigt, werden hier im kommenden Jahr hier einziehen werden“, so Bürgermeisterin Strobl (siehe Bild unten links mit SWM--Geschäftsführer Bieberbach). „Das Rechen- und Dienstleistungszentrum der Stadtverwaltung wird damit in unmittelbarer Nähe der Stadtwerke München und direkt neben dem Abfallwirtschaftsbetrieb München angesiedelt sein.“
Die SWM hatte bereits schon zuvor selbst ihre Einrichtungen im M-Campus konzentriert. „Mit dem Umzug in die SWM Zentrale an die Emmy-Noether-Straße konnte das Potential und Know-How der Firma unter einem Dach gebündelt werden“, so SWM-Chef Florian Bieberbach. „Vorher waren die SWM auf 28 Standorten im gesamten Stadtgebiet verteilt.“
Die Architektur soll in Kombination mit den großzügigen Grünflächen (siehe Grünplan links) ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Entworfen wurden die Bauten vom Stuttgarter Architekturbüro h4a Gessert+Randecker. Die stark vertikal geglieder--4-te Fassade aus farbigen Metall-Lamellen erinnert an einen Strichcode. Damit greifen die Architekten thematisch die Arbeit der zukünftigen Nutzer auf. „Durch die Gestaltung der Fassaden erhält das IT-Rathaus München eine eigene Identität und unterstreicht gleichzeitig die Verwandtschaft zum MTZ“, erläutert Christoph Dietz von h4a Gessert+Randecker Architekten. „Dessen modulares Grundkonzept besteht aus vier Entwicklungsfeldern.“ Das MTZ ist auf dem ersten Feld realisiert worden. Mit dem IT-Rathaus München entstehen auf den Entwicklungsfeldern 3 und 4 weitere Neubauten, die dem Entwurfsgedanken folgen. Wichtiger Bestandteil des Technologieparks ist das Campusband, dessen Grünfläche für den Austausch untereinander steht. Durch die Anordnung der Gebäudemodule entstehen zusätzliche Zwischenräume in Form von Höfen, Gärten und Atrien, die auch der Kommunikation dienen. So soll aus dem M-Campus ein Ort mit starker Identität und lebendiger Atmosphäre entstehen. Der weitere Ausbau des Campusbandes soll die Identität und das städtebauliche Gesamtbild des Areals stärken.
Das Gebäudeensemble des Dienstleistungszentrums ist eine lichte Stahlbeton Skelettkonstruktion mit einer Metall-/Glasfassade. Das Rechen- und Druckzentrum wird zwar als kompakter Kubus in Stahlbetonkonstruktion mit Metallfassade ausgeführt, greift aber auch die „Strichcode- Grundidee“ des Dienstleistungszentrums auf. Durch seine fast durchwegs geschlossene Gestaltung sowie die geschützte Lage am östlichen Rand des M-Campus wird das Rechenzentrum den notwendigen Sicherheitsansprüchen gerecht. In einer Art Schalenprinzip sind die innen liegenden, sensiblen Serverräume von Räumen mit untergeordneten Funktionen um- geben und so geschützt.
Zwischen den beiden Gebäudeteilen des Dienstleistungszentrums verläuft das Campusband. Vom Campusplatz vor dem MTZ als Auftakt durchzieht dieser Grünstreifen das Gelände nach Osten, wo er in das bestehende Biotop mündet. Die Freiflächengestaltung mit Natursteinpflaster, Kiesschollen und Betonelemen- ten sowie das Beleuchtungskonzept entsprechen der übergeordneten Gesamt- gestaltung.
Ökologische Ziele Schon bei der Planung des ITRM haben die SWM als Bauherr auf nachhaltige Aspekte geachtet. Der große Kältebedarf des Rechen- und Druckzentrums wird von den SWM mit einer Kombination aus natürlicher Fern- und Nahkälte gedeckt. Beides wird aus kaltem Grundwasser gewonnen, ihre Nutzung trägt wesentlich zum ökologischen, ressourcenschonenden und somit wirtschaftlichen Gebäudebetrieb bei.
Die Fassadenkonstruktion des Dienstleistungszentrums verfügt über Tag- und Nachtöffnungsflügel (siehe Animationsbild links). Sie ermöglichen eine natürliche Belüftung und die Nacht- auskühlung. Dadurch kann für die Büros auf eine mechanische Lüftung und Klimatisierung verzichtet werden.
Eine weitere ökologische Aufwertung erfahren die Bauten durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Wie schon auf dem benachbarten MTZ wird hier Ökostrom erzeugt. Finanziert werden die Anlagen im Rahmen von M-Ökostrom aktiv, dem Ökostromprodukt der SWM, bei dem die Kunden aktiv den Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen unterstützen.
Der M-Campus
Neben dem Bau der SWM Zentrale und dem MTZ wurde der M-Campus im Juni 2012 um ein Konferenz- und Veranstaltungszentrum erweitert: Nach behutsamer Renovierung und Umbau der denkmalgeschützten Gaszählerwerkstatt stehen hier Räume zur Verfügung, die z.B. für Events und Seminare genutzt werden. Derzeit errichten die SWM auf dem östlichen Gelände ein Parkdeck für den Fahrzeugpool von SWM und MVG. Hierfür nicht benötigte Parkplätze werden unter anderem an Mitarbeiter von SWM, MTZ und ITRM vermietet. In den vergangenen Jahren wurden auf ehemaligen Betriebsgrundstücken rund 780 Wohneinheiten mit ca. 65.000 Quadratmetern Wohnfläche entwickelt.In den nächsten Jahren lassen sich auf ehemaligen Betriebsgrundstücken bis zu 1.800 neue Wohnungen realisieren. Bis 2021 will die SWM für ihre Mitarbeiter ihren Werkswohnungsbestand um weitere 500 Wohnungen auf mehr als 1.000 aufstocken und somit aktiv zur Entlastung des Mietwohnungsmarktes beitragen. Investition: fast 80 Millionen Euro.