
Kreuzviertel: Münchens neues Luxushotel im Bankenpalast
Mit dem Rosewood Munich wagen die Architekten Hilmer Sattler und die Designerin Tara Bernerd die Balance zwischen Opulenz des Barocks und der Identität des ehemaligen Königlichen Filialbank.

Kreuzviertel: Rosewood-Hotel pachtet Kardinal-Faulhaber-Ensemble
2017 unterzeichneten die damaligen Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau, Dr. Hermann Brandtstetter (links) und Dr. Jürgen Büllesbach, mit Radha Arora, President, Rosewood Hotels & Resorts, einen Mietvertrag für das Ensemble KF1.
Hinter den historischen Fassaden der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und des Palais Neuhaus-Preysing werden die beiden Partner Deutschlands erstes Rosewood Hotel in der Kategorie 5-Sterne ultra luxury entwickeln. Das verkündeten Radha Arora, President Rosewood Hotels & Resorts, und Dr. Hermann Brandstetter, Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau, nach der Unterzeichnung des Managementvertrags am heutigen Dienstagvormittag.
„Wir freuen uns, mit Rosewood Hotels & Resorts einen international renom- mierten Partner für unser Projekt gewonnen zu haben, mit dem wir ein vollkom- men neues Hotelerlebnis in die Landeshauptstadt bringen werden: Ein Hotel im exklusivsten Segment, das den historischen Charme der Gebäude zeitgemäß interpretieren wird“, sagt Dr. Hermann Brandstetter.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Partner, der Bayerischen Hausbau, das erste Rosewood Hotel Deutschlands in die pulsierende Metropole München bringen werden“, sagt Sonia Cheng, CEO, Rosewood Hotel Group. „Die Stadt – reich an Geschichte und Kultur – bietet den perfekten Rahmen, um die „Sense of Place“ Philosophie von Rosewood mit Leben zu füllen – für die urbanen Entdecker von heute.“
„München bietet eine einzigartige Mischung aus bayerischer Geschichte, kulturellem Angebot und herausragender Architektur – das alles spricht dafür, diesen Standort in unser Portfolio zu integrieren. Von dem ideal gelegenen Rosewood Hotel aus können Reisende die Gegend mit ihrem vielfältigen Angebot erkunden. Wir freuen uns darauf, unseren Gästen die bayerische Lebensart in dieser außergewöhnlichen Stadt näherbringen zu können“, sagt Radha Arora, President, Rosewood Hotels & Resorts.
Ein offenes Haus – Für München und die Welt
Auf über 20.000 Quadratmeter Fläche entstehen ab Anfang 2019 nach einem Entwurf der Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht 86 Zimmer und 46 Suiten zwischen rund 40 Quadratmeter und rund 200 Quadratmeter. Ein Restaurant für zirka 100 Gäste, eine Bar für bis zu 150 Gäste und ein Spa-Bereich, der rund 1.300 Quadratmeter auf zwei Ebenen, einen Pool, Treatmenträume sowie einen Fitnessbereich integriert, werden für die Öffentlichkeit über jeweils separate Eingänge zugänglich sein. Ein Meeting- und Conference-Bereich für bis zu 400 Personen vervollständigt das integrierte Gesamtkonzept.
Unter Denkmalschutz
„Wir wollen die Münchner Altstadt durch ein einzigartiges Hotelkonzept bereichern und die Türen der Gebäude mit ihrem unverwechselbaren historischen Charme sowohl für internationale Gäste als auch für die Münchner öffnen – das Restaurant, die Bar und der Spa-Bereich heißen selbstverständlich auch die Münchner willkommen“, sagt Dr. Hermann Brandstetter. Ein begehbarer, begrünter Innenhof mit Sitzgelegenheiten wird zum Verweilen einladen.
Eröffnung in 2023
Bis Ende 2018 wird die Kardinal-Faulhaber-Straße 1 noch unter dem Namen The Lovelace als Pop-up Hotel genutzt. Im ehemaligen HVB-Forum sind Eventflächen über Funk Catering buchbar. Darüber hinaus sind die Büroflächen in der Prannerstraße 4 und im Palais Neuhaus-Preysing an das Unternehmen eGym zwischenvermietet. Anfang 2019 wird die Bayerische Hausbau mit dem Rückbau der Gebäude beginnen. Die Fertigstellung und Eröffnung des Rosewood Hotels ist für Anfang 2023 vorgesehen.
Ein Neubau als Nachbar
Zum Gesamtensemble, das die Bayerische Hausbau 2012 von der HypoVereinsbank erworben hat, gehört zudem die Prannerstraße 4. Das Siebziger-Jahre-Gebäude wird einem Neubau weichen. Hier wird die Bayerische Hausbau im direkten Anschluss an das geplante Hotel nach dem Entwurf von Diener & Diener Architekten (Basel/Berlin) auf rund 10.800 m² Geschossfläche ein Geschäftshaus mit Büroflächen auf fünf Obergeschossen sowie Ladeneinheiten im Erdgeschoss errichten. Der Rückbau des Bestandsgebäudes ist für Anfang 2019 vorgesehen, die Fertigstellung für Mitte 2022.
Kultur und Shopping in der Nachbarschaft
In der näheren Umgebung des Ensembles finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Shoppingadressen sowie ein vielfältiges Gastronomieangebot. Neben der Salvatorkirche und den Fünf Höfen in direkter Nachbarschaft sind auch der Viktualienmarkt, der Marienplatz und die Frauenkirche, das National- wie das Residenztheater, der Odeonsplatz, das Museumsquartier und die Maximilian- und Theatinerstraße mit ihren exquisiten Einkaufsmöglichkeiten sowie die Fußgängerzone in wenigen Minuten erreichbar.
Quelle: Bayerische Hausbau, 5.12.2017
Zwischennutzung wegen Rechtsstreit
Obwohl für die Projekte bereits Baugenehmigungen vorlagen, haben diese noch nicht Rechtskraft erlangt, da zwei Nachbarn dagegen Klage erhoben haben. Die Klagebegründungen liegen ihr jedoch größtenteils noch nicht vor. Die Bayerische Hausbau wird die hohen Investitionen in die Bauvorhaben deshalb erst dann tätigen, wenn sie hierfür Rechtssicherheit erlangt hat.
Vor diesem Hintergrund wird die Bayerische Hausbau das Objekt an der Kardinal-Faulhaber-Straße im Herzen der Münchner Altstadt einer vorübergehenden Nutzung bis Ende 2018 zuführen.
Natürlich ist es weiterhin das Ansinnen der Bayerischen Hausbau, diesen zentral gelegenen Standort, der bislang ausschließlich gewerblich genutzt wurde, durch eine gemischte Nutzung zu bereichern und zu beleben.
Quelle: Pressemeldung Bayerische Hausbau 30.09.2016
Oktober 2014: Kreuzviertel: Krieg der Sterne
Die Schörghuber-Unternehmensgruppe hat ihre Karten auf den Tisch gelegt, was mit den ehemaligen Liegenschaften der HypoVereinsbank geschehen soll: Im Ensemble an der Kardinal-Faulhaber-Straße wird ein Fünf-Sterne Hotel entstehen. Vom benachbarten Bayerischen Hof wird Sturm gelaufen
Die Bayerische Hausbau plant das 2011 erworbene Areal um die Kardinal-Faulhaber-Straße unter Berücksichtigung des bestehenden Denkmalschutzes und dem Erhalt der historischen Fassaden teilweise neu- und umzugestalten. Zu dem Ensemble zählen das Gebäude der ehemaligen Bayerischen Staatsbank an der Kardinal-Faulhaber-Straße 1, das Palais Neuhaus-Preysing an der Prannerstraße 2 und 4 sowie die Salvatorstraße 11 und 13 im Kreuzviertel der Münchner Altstadt.
Nun liegen die Karten auf dem Tisch: Am 9. Oktober stellte Jürgen Büllesbach, Chef der Bayerischen Hausbau, in einer Bürger-Informationsveranstaltung im Literaturhaus sein neuestes Altstadtprojekt vor: Im Gebäude der ehemaligen Bayerischen Staatsbank und dem angrenzenden Palais Neuhaus-Preysing will das Schörghuber-Unternehmen bis 2019 ein Fünf-Sterne-Hotel mit rund 150 Zimmern integrieren.
Die Bayerische Hausbau hatte diese und weitere Gebäude im Kreuzviertel von der HypoVereinsbank erworben und an diese vermietet: Doch bald werden die Banker ausziehen und unter anderen den sanierten HVB-Tower im Arabellapark beziehen.
Ein 1970er-Jahre-Beton-Bau gegenüber dem Palais Neuhaus-Preysing in der Prannerstraße 4 / Salvatorstraße 13 (siehe Bild links, Prannerstraße - von links nach rechts: Siebziger-Jahre-Gebäude, Palais Neuhaus-Preysing, Bayerisches-Staatsbank-Gebäude) soll abgerissen werden. Es soll durch ein sechsgeschossiges Wohnhaus mit zirka 60 Wohnungen auf rund 7.800 Quadratmeter Geschossfläche ersetzt werden. In die Erdgeschosflächen werden kleine Ladeneinheiten integriert. Zudem soll eine Tiefgarage mit etwa 80 Stellplätzen errichtet werden. Für diesen Neubau wird in Kürze ein Realisierungswettbewerb ausgelobt.
Das weitaus größte Vorhaben ist jedoch das Hotelprojekt: In die Gebäude der ehemaligen königlichen Filialbank und der Bayerischen Staatsbank an der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und in das Palais Neuhaus-Preysing in der Prannerstraße 2 plant die Bayerische Hausbau ein Fünf-Sterne-Hotel mit rund 150 Zimmern auf insgesamt 17.000 Quadratmeter Geschossfläche zu integrieren.
Die prunkvollen historischen Fassaden der Gebäude bleiben dabei vollständig erhalten, ebenso bleiben die unter Denkmalschutz stehenden Bauteile, wie beispielsweise die Treppenhäuser in der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und der Preysing-Saal, bestehen.
„Wir sind gespannt auf den Realisierungswettbewerb und die Entwürfe der Architekturbüros: Es ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe eine architektonische Lösung für einen Wohnneubau zu finden, der sich harmonisch in die gewachsene Struktur aus Gebäuden mit denkmalgeschützten Fassaden einfügt“, so Büllesbach.
Der prunkvolle dreigeschossige Neubarockbau der ehemaligen Bayerischen Staatsbank wurde 1893/94 vom Architekten Albert Schmidt errichtet und 1907 nach Norden erweitert. Bedingt durch Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Innere des Gebäudes beim Wiederaufbau durch den Architekten Sep Ruf fast vollständig neu gestaltet. In den Jahren 2000 bis 2005 wurde es durch die Architekten Guido Canali und Gilberto Botti nahezu vollständig entkernt und komplett erneuert.
Das benachbarte Palais Neuhaus-Preysing lässt sich mit seiner mit Stuck versehenen, streng gegliederten Rokokofassade nicht eindeutig einem Entwurfsverfasser zuordnen, es wird jedoch zumeist Francois de Cuvilliés d. Ältere oder seinem Umkreis zugeschrieben. Im Zweiten Weltkrieg wurde es bis auf die Fassade vollständig zerstört. In den Jahren 1956 bis 1958 setzte Erwin Schleich einen Neubau hinter die historische Fassade.
Eine Besucherin protestierte: Das neue Hotel werde zu einem Verkehrschaos führen. „An der Kardinal-Faulhaber-Straße hängt das Herz von einigen“, so Innegrit Volkhardt, Eigentümerin und Managerin des Hotels Bayerischer Hof (Bild links u).
Frau Volkhardt hat ein Verkehrsgutachten erstellen lassen und Klage gegen den Bauvorbescheid der Stadt München eingereicht. Die Hotelière setzt sich damit aber den naheliegenden Verdacht aus, dass sie das weniger hehre Ziel verfolgt, lästige Konkurrenz zu verhindern. Ihr Bayerischer Hof, Deutschlands umsatzstärkstes Hotel (siehe Tabelle), befindet sich direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Prannerstraße.
Kompetenz im Hotelgeschäft ist bei der Schörghuber-Unternehmensgruppe zu erwarten, da Hotels (Arabella Hospitality SE) neben der Immobilien- und der Brauereisparte das dritte Standbein des Konzerns sind. Alexandra Schörghuber, die seit dem Tod ihres Mannes Stefan mit Klaus Naeve die Unternehmensgruppe leitet, ist ausgebildete Hotelkauffrau und lange in der Branche tätig.
Mit dem Hyatt Andaz im Schwabinger Tor und dem Ramada im Bogenhausener Tor entstehen weitere Luxushotels und das Hotel Königshof am Stachus wird neu gebaut. Und das ist gut so: Wettbewerb belebt das Geschäft.
Fotos: Bayerische Hausbau