Bauhaus im Kunstbau

Die Architekten des Bauhauses und der klassischen Moderne hinterließen in München der 1920er Jahre kaum Spuren.  Am Petualpark scheint jedoch mit dem Cafe Ludwig ein Gebäude aus dieser Tradition neu erstanden zu sein. Entworfen hat das Café Ludwig die Münchner Kiessler + Partner Architekten. Zu weiteren Münchner Arbeiten des Büros gehören der Kunstbau am Lenbachhaus, das Literaturhaus und das Telekom Center München. Neben dem Gründer Uwe Kiessler wird das Büro von den Partnern Hermann Schultz (*1936), Vera Ilic (*1938) und Daniel Hock (*1966) geleitet.

Uwe Kiesslerwurde am 17. Februar 1937 in Krefeld geboren. Nach dem Abitur 1956 besuchte studierte er von 1956 bis 1961 an der Technischen Universität München Architektur. „Außer der Ausnahmeerscheinung Döllgast prägten in den 1950er Jahren Hart und Eichberg, Wiedemann und Ludwig das Bild der Fakultät. Lediglich der Spätbauhäusler Gustav Hassenpflug fiel mit seinem Lehrstuhl aus diesem Bild heraus. Seine frisch vom Studium am Illinois Institute of Technology in Chicago entzündeten Assistenten – insbesondere Peter C. von Seidlein – missionierten uns mit der Lehre Mies van der Rohes.“ (Uwe Kiessler in „Sep Ruf“, Hrsg. Winfried Nerdinger ). Seit 1962 betreibt Kiessler in München sein Architekturbüro. Von 1981 an hatte er die Professur für Entwurf und Baukonstruktion an der Fachhochschule München inne, von 1990 bis 2002 war er Professor für Integriertes Bauen an der Technischen Universität München. Er ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Uwe Kiessler ist Mitbegründer der erfolgreichen Initiative gegen den Umbau des Olympiastadions.

„Die Bauten Uwe Kiesslers und seines Teams entstehen aus einer intensiven Auseinandersetzung mit dem vorgefundenen Ort und der vorbehaltslosen Hinterfragung der Aufgabe. Eindrucksvolle, erinnerbare und die Zeit überdauernde Bauten wie das Telekom Center, das Literaturhaus und der Kunstbau in München, der Wissenschaftspark in Gelsenkirchen, das Ständehaus in Düsseldorf, das Technische Zentrum Erco in Lüdenscheid – um nur einige zu nennen.“ Dietrich Fink

 

Bayerische Rück (1970-1976)

An der Ostseite des Englischen Gartens, wo Sep Ruf das Hilton und einige Gebäude für die Vereinsbank baute, entstand 1970 bis 1976 das viergeschossige Hauptverwaltungsgebäude der Bayerischen Rückversicherung. Es besteht aus drei Zylindern, mit je 20 Meter Durchmesser und einem ebenfalls kreisrunden, aber freistehenden Kasinogebäude. Im zentrum der kleebattförmmigen Anlage befindet sich das Treppenhaus. Die Fassaden der Zylinder bestehen aus Aluminium mit Festverglasung und einem auf jedem Stockwerk umlaufenden Fluchtbalkon. 1992 wurden die Gebäude um drei Geschosse aufgestockt. Aktueller Besitzer ist die HypoVereinsbank, die auch die meisten umliegenden Gebäude nutzt.

 

 

 

Technologiezentrum Softlab (1982-1984)

Im Osten Münchens, an der Autobahn 94 entwarf das Büro für die Computerfirma Softlab vier Gebäuderiegel, die durch ein Rundgebäude miteinander verbunden sind. Die Glas/Aluminium-Fassade gibt dem Bau ein technisches Erscheinungsbild, wobei die Bauweise nach Vorgabe des Bauherrn möglichst wirtschaftlich erfolgen musste. 1989/90 wurde auf dem Grundstück durch andere Architekten ein Erweiterungsgebäude erstellt. Dieses orientiert sich bei der an der äußeren Gestaltung des Kiessler Gebäudes. Mittlerweile wird die Büroanlage von der Cirquent GmbH genutzt.

 

 

 

 

Kunstbau (1988-1994)

Beim Bau der U-Bahn-Station Königsplatz entstand ein über der Station und unterhalb der Luisenstraße befindlicher gekrümmter, 110 Meter langer Raum. Im Auftrag der Landeshauptstadt München entstand dort nach dem Plan von Kiessler + Partner eine Dependance des benachbarten Museums Lenbachhaus. Der lange Saal wird durch die roh belassene betonstützen und der betondecke sowie einem hellen Ahornparkettboden geprägt. Zu beiden Seiten der Rolltreppe zur U-Bahn-Station befindet sich eine Fensterfront, die Einblick in das Museum gewährt. Der Eingang zum Museum befindet sich im Untergeschoss oberhalb der Rolltreppe. Über eine lange Rampe, die die leichte Krümmung des Saales aufnimmt, gelangen Besucher in den großen Ausstellungssaal.

 

 

 

 

Literaturhaus (1994-1997)

„Beim Bau der Schule auf dem Salvatorplatz wurden 1887 drei Klassengeschosse auf einer zum Platz hin offenen Markthalle aufgeständert. In der erdgeschossigen Halle liegen jetzt ein Café und der Ausstellungsraum des Literaturhauses, in den beiden Obergeschossen Büros und Bibliothek. Das im Krieg zerstörte Dachgeschoss wurde als filigrane Stahl-Glas-Konstruktion mit Veranstaltungsräumen neu errichtet.“ Kiessler + Partner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Telekom Center München (1998-2005)

„Fünf fünfzehngeschossige Zwillingstürme sind parallel zur Bahn aufgereiht und durch Verbindungsstege zu einer bandartigen Bürostadt vernetzt. Ein sechsgeschossiger Rundbau ergänzt die Anlage mit einer Kapazität von insgesamt 3000 Arbeitsplätzen,“ Kiessler + Partner, Projektpartner: Stefan Blume und Georgios Rebouskos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cafe Ludwig im Petuelpark (2001-2005)

„Nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Jühling und Bertram wurde über dem abgesenkten Teilstück des Mittleren Rings der Petuelpark angelegt. An der Wegverbindung zwischen Schwabing und Milbertshofen steht im Zentrum des Parks das Café. Der hohe Gastraum öffnet sich zum nordseitigen Parkplateau, der Ausstellungsraum des Lenbachhauses zur Straße im Süden.“ Kiessler + Partner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen über Projekte und Wettbewerbe von Kiessler + Partner sind im Internetauftritt www.kiessler.de einsehbar.