
Raumwunder unter der Grasnarbe
Kaum sichtbar ist die Kleine Olympiahalle. Unter einem Grashügel haben Auer + Weber + Assoziierte gekonnt eine Mehrzweckhalle versteckt.
Die Münchner Olympiaanlage gilt mit ihrem Zeltdach als Vorzeigearchitektur der jungen Bundesrepublik. Leicht, transparent und in die Landschaft integriert gestalteten sie die Architekten im Team Günter Behnisch + Partner Mitte der 1960er-Jahre. Am 29. September 2011 wurde mit der Kleinen Olympiahalle das vorerst letzte Bauwerk eingeweiht.
Im Auftrag der Stadtwerke München als Bauherr und in enger Abstimmung an die Anforderungen des Betreibers und Pächters, der Olympiapark München GmbH (OMG), planten Auer + Weber + Assoziierte. „Das Bauwerk dient als multifunktionaler Veranstaltungsort für Firmentagungen, Sportevents und Popkonzerte“, erläutert Ralph Huber, Geschäftsführer der OMG. „Zudem besteht die Option, die Kleine Olympiahalle als Annex in Verbindung mit der großen Olympiahalle zu nutzen.“
Die neue Halle sollte das bestehende Ensemble nicht stören und in die Landschaft integriert – de facto von außen unsichtbar – sein. Sie erscheint als sanft geneigter Hügel, bei dem sich erst bei näherem Hinschauen ein Geländeeinschnitt in der Mitte öffnet. Eine Stufenrampe führt abwärts zum Eingangs- und Kassenbereich. Dieser Einschnitt dient zugleich als Beleuchtung. Für eine weitere Beleuchtung sorgt das Fensterband an der Ostseite der Halle, ebenfalls von oben kaum sichtbar.
Vom Eingang gelangt man in das Foyer, das Platz für 600 Personen bietet. Dort führt eine Treppe ein weiteres Stockwerk abwärts zur darunter liegenden Halle. „Sie hat eine freie Fläche von 2125 Quadratmetern, bietet bis zu 3600 Besuchern Platz und kann an die verschiedensten Nutzungen angepasst werden“, erläutert Thorsten Schalk, Projektleiter bei Auer + Weber + Assoziierte. Das Gebäude ist mit 56.780 Kubikmetern ein von außen kaum wahrnehmbares Raumwunder. Obwohl die Architekten durch Olympiahalle, Olympia-Schwimmhalle und Olympiaturm sowie durch den bereits bestehenden Versorgungstunnel einen äußerst begrenzten Gestaltungsspielraum hatten, entwarfen sie einen Bau wie aus einem Guss.
Schöne Werke können auch unter großen Auflagen entstehen.
Hinweis:
Die Kleine Olympiahalle wird als Multifunktionshalle für Veranstaltungen wie Sport-Events, Konzerte aber auch für Kongresse und Tagungen für Verbände oder Firmen genutzt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen kann die Halle für die Gäste besichtigt werden.