
Marina Tabassum: Architektur des Umbruchs
Große Flüchtlingswellen stellen im 21. Jahrhundert eine immense Herausforderung dar. Zwangsmigrationen aufgrund von Kriegen und Völkermord. Ein Vortrag und Ausstellung zeigt, wie die bengalische Architektin Marina Tabassum mit ihren kostengünstigen Gebäude aus lokalen Materialien für diese Menschen Lösungen bietet.
Ein Vortrag und eine Ausstellung setzen sich mit dem Werk der in Bangladesch lebenden Architektin Marina Tabassum auseinande. Der Vortrag am 2. Februar im Oskar-von-Miller-Forum von Marina Tabassum selbst wird sich auf Vertreibung und Architektur des Umbruchs konzentrieren. Große Flüchtlingswellen stellen im 21. Jahrhundert eine immense Herausforderung dar. Zwangsmigrationen aufgrund von Kriegen und Völkermord haben eine große Anzahl von Menschen innerhalb der Länder sowie über die Grenzen hinaus als Flüchtlinge und Asylsuchende vertrieben. Die Verdrängung ist auch auf die extremen klimatischen und geografischen Bedingungen zurückzuführen, die durch die Klimakrise verursacht werden.
Marina Tabassum Architects sind dafür bekannt, dass sie Gebäude entwerfen, bei denen lokale Materialien verwendet werden und die gleichzeitig darauf abzielen, das Leben von Menschen mit geringem Einkommen in Bangladesch – wo alle Projekte des Büros entstehen – zu verbessern.
Ihre Bait-Ur-Rouf-Moschee zeichnet sich durch den Verzicht auf populäre Moschee-Ikonografie und die Betonung kalibrierter Strukturen aus Raum und Licht aus. Sie dient nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Rückzugsort für ein dicht besiedeltes Viertel an der Peripherie Dhakas. Dafür erhielt Marina Tabassum 2016 den renommierten Aga Khan Award.
Ausstellung im Architekturmuseum
Ab 9. Februar 2023 zeigt zudem eine Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München verschiedene öffentliche und private Bauprojekte, an denen sie seit 1995 gearbeitet hat, zunächst mit dem Architekturbüro Urbana und seit 2005 mit Marina Tabassum Architects (MTA).
Die geplante Ausstellung im TUM Architekturmuseum wird verschiedene öffentliche und private Bauprojekte vorstellen, an denen sie seit 1995 zunächst mit dem Architekturbüro Urbana und seit 2005 mit Marina Tabassum Architects (MTA) gearbeitet hat. Dazu gehören das Monument und das Museum der Unabhängigkeit in Dhaka sowie ihr Engagement in verschiedenen Projekten für die 1,2 Millionen Rohingya-Flüchtlinge. Als Reaktion auf deren katastrophale Lage entwarf MTA ein kostengünstiges, mobiles, modulares Häusersystem aus lokal beschafften Materialien für landlose, einkommensschwache Gemeinden, die vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind und zeigte damit einmal mehr, dass Architektur ein Medium zur Stabilisierung der Gesellschaft ist.
Vortrag: Architecture of Transition
Wann: 2. Februar 2023, 18:30 Uhr
Wo: Oskar von Miller Forum, Oskar-von-Miller-Ring 25, 80333 München
Ausstellung MARINA TABASSUM ARCHITECTS
Wann: 9. FEBRUAR 2023 – 11. JUNI 2023| ERÖFFNUNG: 8. FEBRUAR, 19 UHR
Wo: Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne
Barer Str. 40, 80333 München
Bildnachweis: oben: Bait Ur Rouf Moschee, Foto © Coutesy MTA, Foto: Sandro di Carlo Darsa; Foto klein - Marina Tabassum Porträt © Sounak Das; Visualisierung oben: