MAXIDROM aus dem Untergrund

Das dieses Jahr von der Stadt München mit dem Förderpreis Architektur ausgezeichnete Büro Palais Mai zeichnet sich durch unkonventionelle Ideen in vielseitigen Bereich von Kultur, Gastronomiegestaltung bis zum Wohnungs- und Bürobau aus. Bis zum 25. September veranstaltet das Kulturreferat der Stadt zusammen mit Palais Mai die Performance MAXIDROM in der Maximiliansstraße. Zentraler Veranstaltungsort ist das MaximiliansForum.

 

Die Maximilianstraße ist eine der besten Adressen in München – sie ist geprägt von exklusiver Mode, Luxusautos, Lokalen, Theatern und der Oper.

Die Wahrnehmung als Konsumraum überlagert den stadträumlichen, sozialen und politischen Anteil der Straße. Gemeinsam mit Anwohnern und Berufstätigen der Maximilianstraße wie Boutiqueverkäuferinnen, Theatermachern, Dirigenten, Hotelangestellten, Kanzleimitarbeitern, Hausgemeinschaften, Wachmännern, Professoren, Abgeordneten, Anwälten, Kellnern untersucht Palais Mai das Phänomen Maximilianstraße.

MAXXIDROM steht im Rahmen des Projekts „Kunst im öffentlichen Raum“ des Kulturreferats, dass sich im Herbst dem Thema „Wo hört die Kunst auf, wo fängt die Vermittlung an?“ widmet. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Design, Kunst und Vermittlung setzen sich auf Initiative des Kulturreferates in sieben temporären Projekten mit dem Aspekt der Kunstvermittlung im Münchner Stadtraum auseinander. Den Auftakt bilden die von der Landeshauptstadt München mit dem Förderpreis 2011 für Architektur ausgezeichneten Architekten und Stadtplaner von Palais Mai (Ina-Maria Schmidbauer, Patrick von Ridder und Peter Scheller): Mit ihrem Kunstprojekt „Maxidrom“ nehmen sie vom 10. bis 25. September die Maximilianstraße in den künstlerischen Fokus.

Im MaximiliansForum werden vom 10. Bis zum 25. September innovative Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekte realisiert. Interdisziplinär arbeitende Vertreter der zeitgenössischen Münchner Kulturlandschaft wie Florian Süssmayr, Ayzit Bostan, Pollyester, Mirko Borsche u.a. entwickeln für den großzügigen, in einer Fußgängerunterführung gelegenen öffentlich zugänglichen Raum neue Konzepte für temporäre Projekte, die verschiedene Gattungen und Medien einbeziehen. Grenzbereiche werden ausgelotet und der öffentliche Raum subtil neu bespielt. Dieser einzigartige, zentral unter der prominenten Münchner Maximilianstrasse gelegene Kunstraum mit einer vielschichtigen Vergangenheit, die sich unter den Namen Lenbachhaus/Kunstforum, Maximiliansforum und zuletzt ZKMax seit den späten 1970er Jahren abspielte, wird zu einem Ort multimedialer und experimenteller Kunst. Malerei, Neue Medien, Design, Mode, Musik, Installation, Film und Performance finden hier zu einer neuen Einheit in einem eigenwilligen städtebaulichen Kontext. Mit der Gestaltung durch Palais Mai soll mit symbolischen Treppen der unterirdische Veranstaltungsbereich nach oben in die Maximilianstraße übertragen und verzahnt werden. Die Passage ist durchgehend einsehbar, der Eintritt ist frei. 

Weitere Informationen:

Das Kulturreferat gibt einen Überblick über die Konzeption der Veranstaltung, die Internetseite zum Maximiliansforum (www.maximiliansforum.de) und informieren über den Programmablauf.

 

Palais Mai – Das Architekturbüro

Das Architekturbüro Palais Mai wird von Ina-Maria Schmidbauer, Patrick von Ridder und Peter Scheller geleitet. Die Inhaber haben alle an der TU München studiert beziehungsweise üben dort eine Lehrtätigkeit oder Assistenz aus. So lehrt Maria Schmidbauer am Lehrstuhl für Städtebau, Patrick von Ridder übte eine Korrekturassistenz im Fachgebiet Holzbau (Prof. Hermann Kaufmann) und Peter Scheller lehrte am Lehrstuhl für Wohnungsbau und Wohnungswirtschaft (Prof. Peter Ebner). Nach Tätigkeit in renomierten Architekturbüros (Ina-Maria Schmidbauer: Wollmann & Mang, Herzog & de Meuron, Fink + Jocher; Peter Scheller: Fink + Jocher; Patricl von Ridder: Wollmann & Mang) gründeten sie 2005 mit Palais Mai ihr eigenes Architekturbüro. Das Büro wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletztmit 6.000 Euro dotierten Förderpreis der Stadt München. Die Gestaltungen der vergangenen Jahren beschäftigten sich mit dem Thema Kunst (Ausstellungspavillion über dem Kunstbau/Lenbachhaus, MAXIDROM), Wohnen, Arbeiten, Gastronomie (Neugestaltung Café Reitschule)  und öffentliche Bauwerke (Fassade Polizeiinspektion Grünwald).

 

Fliegende Bauten, Lenbachhaus, Königsplatz  (2005/2009/2011)

Für das Kunstmuseum Lenbachhaus konzipierte Palais Mai so genannte Fliegende Bauten als veränderbare Pavillions. Sie wurden beispielsweise für die Franz Marc Retrospektive, die große Kandinskky Ausstellung  „Absolut Abstrakt“ oder für die Mondrian-Ausstellung Pavillions errichtet beziehungsweise angepasst. Die transluzente Gestaltung wirkt auch besonders in der Nacht durch den Einsatz von Licht und klarer plaktiver Schriftgestaltung und Formsprache am Ausstellungsgebäude.

„Die leicht verdrehte Stellung der beiden dreieckigen Bauten lenkt und leitet die Besucher zwischen den Ausstellungsorten. Das kleinere Gebäude beinhaltet den Shop, das Größere den Kartenverkauf, Schließfächer und Toiletten. Die Pavillon treten nicht in Konkurrenz zur prominenten Bebauung am Königsplatz, behaupten sich aber eigenständig und selbstbewusst.“

 

Dachgeschoß-Neubau, Haus B (2007)

„In der Isarvorstadt wurde in einem Hinterhof auf ein bestehendes Werkstattgebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert an einer bestehenden Brandwand eine zweigeschossige Aufstockung erstellt.

Der sechs Meter hohe, zeltähnlicher Allraum ergänzt die Wohnräu- me im bestehenden Werkstatthaus um einen Wohn und Essbereich, einen Küchenblock, sowie einen Arbeitsbe- reich auf einer Galerie.

Der stützenfreie, großzügige Innenraum wird durch ver- schieden geneigte und unterschiedlich dimensionierte und orientierte Dachöffnungen belichtet. Die steil geneigte, metallgedeckte, und hoch wärmegedämmte Dachfläche, wurde als teilweise vormontierte Stahlrahmenkonstruktion erstellt.“ (Palais Mai)

 

 

 

Innenausbau Café & Restaurant  Reitschule, Königinenstraße 34 (2009)

Die Universitäts-Reitschule am Englischen Garten mit der darin befindlichen Gastronomie ist ein beliebter Münchner Treffpunkt, nicht zuletzt, weil die Restaurantbesucher in die Reithalle mit darunter liegenden Stallungen einsehen können. Die Innengestaltung wurde des 1927 erstmals eröffneten Gebäude wurde nun von Palais Mai neu konzipiert. Nach der Generalsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes wurde das Lokal komplett neu eingerichtet. Decken und Bodenbeläge, die Bar, alle Einbauten und Möbel wurden neu gestaltet.

„Die Institution Reitschule wird neu interpretiert. Bekannte Typologien und Atmosphären wie das Kaffeehaus, der Salon, die Orangerie, die Kassettendecke, der Trinkbrunnen, der Bugholzstuhl, der Bistrotisch, wurden aufgegriffen und bearbeitet. Die Auseinandersetzung mit der etwas groben, vormodernen Architektur des Gebäudes führte zu einer gewissen Robustheit der Einbauten und Möbel. Zu ihr bilden feine Elemente einen reizvollen Kontrast: hinter- leuchtete Reliefs, die Lüster aus Porzellan, eine Tapete des Italienischen Illustrators Piero Fornasetti, Glasobjekte und der frei stehenden Trinkbrunnen in der Orangerie. Als wesentliche räumliche Veränderung wurde der Bereich zum Lokal geöffnet, der das Thema der Orangerie aufgreift.“ (Palais Mai)