
Pritzker-Preis: Japaner Toyo Ito erhält wichtigsten Architekturpreis
Der Pritzker-Preis für Architektur 2013 geht an den Japaner Toyo Ito. Der 71-Jährige vereine in seinen Entwürfen "konzeptuelle Innovation mit großartig umgesetzten Bauten", begründete Jury-Präsident Peter Palumbo die Entscheidung. Mit seinem "einzigartigem Talent" habe Ito mehr als 40 Jahre lang "eine außergewöhnliche Architektur" geschaffen.
Der Japaner Toyo Ito wird von der Jury als „Schöpfer zeitloser Bauten“ gelobt. Nach den USA stellt Japan mit bisher sechs Ausgezeichneten die meisten Träger des mit 100.000 Dollar dotierten Architekturpreises. Die ersten fünf ausgezeichneten japanischen Architekten sind Kenzo Tange in (1987), Fumihiko Maki (1993), Tadao Ando (1995), und das Team SANAA der Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa (2010).
Der Pritzker-Preis wird seit 1979 für bedeutende und dauerhafte architektonische Beiträge zur Menschlichkeit von der Hyatt Stiftung vergeben. Die Pritzker-Stiftung wurde von dem Chicagoer Unternehmer Jay A. Pritzker und seiner Frau Cindy gegründet, zu deren Firmenimperium auch die Hyatt-Hotels gehören. Der Jury unter dem Vorsitz von Lord Palumbo gehörten die Architekten Alejandro Aravene (Chile), Yung Ho Chang (China), Glenn Murcutt (Australien, Pritzker-Preisträger 2002) und Juhani Pallasmaa (Finnland) an, sowie Stephen Breyer, Richter am US Supreme Court und Martha Thorne von der School of Architecture & Design in Madrid.
Toyo Ito wurde am 1. Juni 1941 im von Japan annektierten Korea im damaligen Keijo – dem heutigen Seoul – geboren. Sein Vater war ein Geschäftsmann, der sich für koreanische Keramik aus der Yi Dynastie und für japanische Malerei interessierte.
Zunächst fand Toyo Ito Baseball spannender als Architektur. Erst an der Universität in Tokio, wo er an der Architekturfakultät 1965 sein Diplom ablegte, erwachte die Leidenschaft für das Bauen. Er arbeitete zunächst von 1965 bis 1969 für das Architektenbüro „Kiyonori Kikutake Architect and Associate“.
1971 hatte er sein eigenes Architekturbüro gegründet, das zunächst Urban Robot hieß und seit 1979 den Namen Toyo Ito & Associated Architects trägt. Für seine Bauten in Japan und anderen Ländern - unter anderem Bibliotheken, Theater und Bürogebäude - wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Ito bedankte sich für die Auszeichnung und erklärte, er selbst sei nie vollkommen zufrieden mit seiner Arbeit. "Wenn ein Bau fertig ist, werden mir jedenfalls schmerzhaft meine eigenen Unzulänglichkeiten bewusst, und das wird in Energie umgewandelt, um mich dem nächsten Projekt zu stellen.“
Ito baute zunächst überwiegend Wohnhäuser. So das 1971 im Tokioer Vorort erbaute Aluminium Haus und das 1976 erbeute und 1997 wieder abgerissene „White U“ (oben rechts) für seine Schwester. 1994 errichtete er sein einziges in Deutschland realisiertes Werk, die Kindertagesstätte 177 in Frankfurt am Main, auch KiTa Eckenheimer Erdhügel genannt.
Zu seinen wichtigsten Werken zählt Ito die 2001 in der japanischen Stadt Sendai fertiggestellte Mediatheque (Bild oben links). Die erdbebensicher gebaute Bibliothek und Kunstgalerie ist von schrägen Zylindern durchzogen, die das schwere Erdbeben von 2011 schadlos überstanden.
“The Mediatheque differs from conventional public buildings in many ways. While the building principally functions as a library and art gallery, the administration has actively worked to relax divisions between diverse programs, removing fixed barriers between various media to progressively evoke an image of how cultural facilities should be from now on. This openness is the direct result of its simple structure, consisting of flat concrete slabs (which are honey-comb steel plates with concrete) penetrated by 13 tubes. Walls on each floor are kept to an absolute minimum, allowing the various functions to be freely distributed throughout the open areas between the tubes.“ Toyo Ito zum seinem Bauwerk Mediatheque
Von ihm stammt auch das Stadion in Kaohsiung für die World Games 2009 in Taiwan (Bild oben links). In Europa war er beispielsweise 2002 mit einem Pavillion der Serpentine Pavilion Gallery in London’s Hyde Park vertreten. Weitere bekannte Bauten sind die VivoCity (2003 – 2006), mit 140.000 Quadratmetern das größte Einkaufszentrum von Singapur, die Meiso no Mori Municipal Begräbnishalle Kakamigahara-shi, Gifu in Japan (2004 bis 2006, Bild links) und sei eigenes Museum, das zwischen 2006-2011 errichtete Toyo Ito Museum of Architecture Imabari-shi, Ehime, Japan (großes Aufmacherbild oben).
Bildnachweis: Hyatt Foundation / Pritzker Prize press