Die Eleganz der Transparenz

Mit seinen leicht wirkenden Bauten prägte er die gesamte deutsche Nachkriegsarchitektur und war Vermittler einer an internationalen Vorbildern orientierten modernen Architektur in Deutschland. Sep Ruf baute im Auftrag Ludwig Erhards das Bonner Kanzlerbungalow: „Ein erstklassiges Stück deutscher Architektur“ (Walter Gropius), das als Symbol der jungen Bundesrepublik Anfang der sechziger wahrgenommen wurde –weltoffen, modern und trotz Erfolgs relativ bescheiden. Die meisten seine Werke baute Sep Ruf jedoch in den fünfziger bis siebziger Jahren in München. 

 

Leben

Nach einem Praktikum an der Reichsbahnwerkstätte in Oberpfaffenhofen studierte der 1908 in München geborene Ruf von 1926 bis 1931 an der Technischen Hochschule München Architektur, unter anderem auch Städtebau bei Adolf Abel. 1931 legte Ruf die Diplomprüfung bei German Bastelmeyer ab. Er war anschließend als freier Architekt tätig. Ruf schuf von der Bauhaus-Schule inspirierte öffentliche Gebäude und Privathäuser in ganz Deutschland, prägte aber vor allem das Stadtbild Münchens und Nürnbergs nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein Stil machte ihn bekannt - durch minimierte Konstruktion, transparente Wände und schlanke Dächer wirkten seine Gebäude leicht und standen im Gegensatz zur traditionellen bayerischen Architektur. Ruf hatte Kontakt zu Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Ludwig Grote, setzte sich mit den Ideen des  Bauhauses auseinander und war von 1947 bis 1953 als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Er war persönlich mit dem Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard befreundet, dessen Wohnhaus in Gmund Ruf neben seinem eigenen erbaute. 1953–72 lehrte er dann Architektur und Städtebau an der Akademie der Bildenden Künste in München, der er 1958–61 als Präsident vorstand.  Zu seinen bekannten Werken gehören (siehe unten) das Wohnhaus an der Theresienstraße, die neue Maxburg  (1954–56 mit Theo Pabst), das Max-Planck Institut für Physik und Astrophysik in München (1953–57), der Erweiterungsbau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (1956–67), der Deutsche Pavillon der Weltausstellung in Brüssel 1958 (zusammen mit Egon Eiermann), St. Johann Capistran in München (1958–60), der Kanzlerbungalow in Bonn (1963–65), Bauten für die HypoVereinsbank in München (1974) und die Seminarkapelle in Fulda (1966–68). Sep Ruf verstarb am 29. Juli 1982 in München.

 

 

Wohnhochhaus in der Theresienstraße 46-48 (1950-1952)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Wiederaufbauplan von Robert Vorhoelzer sah für die Maxvorstadt die Zurücksetzung der alten Bauflucht vor, um damit eine aufgelockerte und durchgrünte Bauweise mit höherer Lebensqualität zu schaffen. Ruf verwirklichte erstmals Vorhoelzers Konzept durch das achtgeschossige, schmale Wohngebäude. Das 51 bis 68 Quadratmeter große Wohnungen sind alle nach Süden ausgerichtet und wirken trotz ihrer geringen Grundfläche wegen der verglasten Fenstertüren und des Balkons großzügig, hell. Das Gebäude mit Läden und einer beliebten Eisdiele wirkt zeitlos elegant.

 

 

 

 

Neue Maxburg (1952–1957)

 

Die Maxburg, eine weitläufigen landesfürstlichen Residenzanlage mit geschlossenen Innenhöfen aus dem späten 16. Jahrhundert, wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört. 1952 schrieb die oberste Baubehörde einen Wettbewerb zur Neubebauung aus. Die Architekten Theo Pabst und Sep Ruf gewannen den Wettbewerb mit einem Entwurf, der ein Ensemble von Einzelbauten für die Justizverwaltung und das Erzbischöfliche Ordinariat mit großzügigen Binnenhöfen, Cafés, Läden und Passagen beinhaltete. Zwischen 1953 und 1957 wurde die Anlage unter Einbeziehung des verbliebenen Turms der Maxburg an der Pacellistraße errichtet. 

 

 

 

Die neue Maxburg blieb unter konservativen Kreisen lange umstritten. Hinzu kam eine Bauverzögerung, durch die späte Entscheidung, die Justizverwaltung in den Gebäudekomplex unterzubringen und Baumängel, die durch unsachgemäße Ausführung der Firmen verschuldet wurde, aber dem Architekten angelastet wurde.„Die ...räumlich fließende Anlagen mit Plätzen und Höfen ist ein Musterbeispiel für einen Wiederaufbau unter Beachtung des historischen Kontexts und gehört bundesweit zu den besten Bauten der 1950er Jahre...Die transparente Architektur bildet eine demokratische Antwort auf den massiven Monumentalbau“ der alten Maxburg (Irene Meissner in Winfried Nerdinger (Hrsg): Sep Ruf).

 

 

 

 

 

Wohnhäuser in Gmund am Tegernsee (1952–1956)

Auf einem Hang im Süden vom Tegernsee, dem Ackerberg, befinden sich eine der schönsten Bauten von Sep Ruf. Hier entstanden in 50-er Jahren zunächst Rufs eigenes Wohnhaus, dann östlich davon das Haus des damaligen Bundes- wirtschaftsminister Ludwig Erhard und später, zwischen beiden Gebäuden, das Haus des Nürnberger Verlegers Heinrich G. Merkel (letztere beide auf dem Bild von Süden sichtbar).

Für alle drei Häuser gilt die gleiche Typologie und Materialität. Der Architekt setzte die in der traditionellen Bauweise am Tegernsee verwendete Materialien Holz, gekalkte Außenwände und Naturstein ein und interpretierte sie auf eine moderne Weise neu. Alle drei Gebäude weisen weit ausladende Dachvorsprünge auf, die an der Unterseite mit Holz verkleidet sind, eine in Richtung Tegernsee nach Süden geöffnete großzügige Fensterfassade und ein Richtung Norden eher geschlossenem Wandbereich auf.

Ruf hatte bereits 1937/38 für die junge Pianistin Aloisa Mayer ein Haus am Ackerberg erbaut. Später heiratete Sep Ruf die Pianistin und erweiterte 1946 das Haus, um Platz für zwei Kinderzimmer zu erhalten und um im Nebengebäude sein Architekturbüro unterzubringen. Über seinen Nachbarn, den befreundeten Architekten Friedel Feldmann, lernte Ruf Ludwig Erhard kennen. Für sich und Ludwig Erhard entwarf Ruf dann Mitte der 50er Jahre die Häuser oberhalb seines alten Hauses.

 

Wohnhaus Sep Ruf (Ausführung 1952 – 1955)

Sein neues Wohnhaus am Ackerberg 8 ist das westlichste der drei an der steil abfallenden Hangspitze des Ackerbergs befindlichen Häuser. Dem Bau ging ein hartes Ringen zwischen den Behörden und Grundstücksbesitzern auf der einen Seite und Ruf und Erhard auf der anderen Seite voraus. Ludwig Erhard bemühte sich persönlich und erfolgreich um die Wertschätzung der Bauern, denen die Grundstücke gehörten.

Zwei Jahre dauerte es, bis Ruf das Konzept seines und Ludwig Erhards Haus bei der konservativen Bauaufsicht durchbrachte.

In seinem Haus achtete Ruf durch die Anordnung der Räume auf einen fließenden Übergang von Raum und Landschaft. An der verglasten Fassade im Südwesten des Hauses in Blickrichtung des Tegernsees befinden sich die vier Schlafzimmer, seitlich und dahinter liegen die anderen Wohnräume, die ebenfalls nach Süden beziehungsweise nach Osten durch Fenstern ausgerichtet und durch Fenstern geöffnet sind.

Von dem Wohnbereich klar abgetrennt ist der Arbeitsbereich im Norden, entlang der Zufahrtstraße des Gebäudes. Sie enthalten das Atelier und Nebenräume sowie die Eingangshalle. Letztere erstreckt sich wegen des abfallenden Geländes über eineinhalb Stockwerke und stellt über eine Treppe die Verbindung zu einem Wirtschaftsraum und den dahinter liegenden Wohnbereich her.

 

 

 

Wohnhaus von Ludwig Erhard (Ausführung 1954-1955)

Das Gebäude befindet sich an der östlichen Seite der Hangspitze (Ackerberg 12) am Ende der Zufahrstraße, umgeben im Norden und Osten durch einen Wald. Im Eingangsbereich im Norden des Gebäudes verwendete Ruf für das Haus des späteren Bundeskanzlers halbhohe Bruchsteinmauern aus geschichteten Quarzit. Das Gelände, auf dem Erhards Haus errichtet wurde, fällt nach Osten und Süden stark ab und ist deshalb als einziges der drei Häuser auf dem Ackerberg zweigeschossig angelegt.

Im Inneren setzte Ruf das Konzept der fließenden Räume um. „Das Wohngeschoss vermittelt über die Materialität des Fußbodens eine Verschränkung von Innen- und Außenraum, die an die Häuser des von Sep Ruf verehrten Richard Neutra erinnert.“ (Carola Wiese, in „Sep Ruf“, Hrsg. Von Winfried Nerdinger). 1957 wurde das Gebäude um den Arbeitsbereich erweitert. Die in Naturholz ausgeführten Fenster und Türen, sowie das von Sep Ruf entworfene Mobiliar verleihen dem Innern ein skandinavische Erscheinung.

 

Wohnhaus Heinrich G. Merkel (Ausführung 1954 – 1956, Erweiterung 1965)

 Das Haus des Nürnberger Verlegers wurde als letzte der drei Häuser errichtet und war als kleines Wochenenddomizil konzipiert. Es wurde zwischen Ruf und Erhards Haus errichtet. Äußerlich nimmt es die Anmutung der beiden umgebenden Häusern auf, ist aber im Gegensatz zu diesen Wohnhäusern im Innern nicht nach dem Konzept der fließenden Räume, sondern eher nach einer traditionellen Raumanordnung entworfen worden. 1965 wurde das Gebäude erweitert, um es ebenfalls als komplettes Wohnhaus nutzen zu können. 

 

 

 

 

 

Amerikanisches Generalkonsulat (1957–1959)

 

Die Stadt München war Mitte der 1950er Jahre nicht bereit die Baugenehmigung der s amerikanischen Generalkonsulat zu genehmigen. Der Grund: das Architekturbüro SOM (Skidmore, Owings & Merill) ließ die groben Branwände des Nachtbargebäudes sichtbar. Gemeinsam mit SOM entwickelte Sep Ruf eine Lösung, der die Brandwände hinter einem von Lochsteinen ausgefachten Betongerüst verschwinden ließ.

Die offene, frei auf dem Grundstück disponierte Anlage, spiegelte den demokratischen Charakter der Bauherrn wider. Nach einem Bombenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Beirut verstärkte die Reagan-Administration den baulischen Schutz aller ausländischen Botschafts- und Konsulatsbauten. 1985 wurde auch um das Generalkonsulat in München eine übermannshohe Einsenumzäunung errichtet, die den ursprünglichen offenen Charakter des Bauwerks zerstörte.

 

Royal Filmpalast am Goetheplatz (1956–1957)

Bereits 1952 hatte Ruf an einem Kino gearbeitet – dem 1926 von dem Architekten Oswald Schiller gestaltete Maxim, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Der Besitzer beauftragte Ruf mit dem Neubau eines Kinos am Goetheplatz, das direkt neben Robert Vorhoelzers Post- und Wohngebäude errichtet wurde. Der Royal-Fimpalast ist ein Ziegelquader mit zwei Kinosälen der von zwölf Pfeilern getragen wird und 2,5 Meter auskragt. Dies verleiht den Eindruck, also ob das Gebäude schwebt.

1994 sanierte der Architekt Hein Goldstein, indem er zum Goetheplatz und auf der Rückseite eine Glasfassade vorhängte, die die Ziegelfassade vor Witterung schützt.   

 

 

St. Johann von Capistran in der Parkstadt Bogenhausen (1957–1960)

Für die in der Mitte der 1950er Jahre errichtete Siedlung Parkstadt Bogenhausen beschloss das Erzbischöfliche Ordinariat 1956 eine eigene Pfarrei zu errichten. Sep Ruf, dessen Bruder Franz Ruf zu den Planern der neuen Siedlung gehörte, wurde von Kardinal Joseph Wendel mit dem Bau von Sankt Capistran beauftragt.

Der fensterlose Ziegelbau basiert auf zwei Kreise mit einem Durchmesser von 32 und 28 Metern. Der innere Kreis ist nach Westen verschoben und trifft dort am Portal  mit dem äußeren Kreis zusammen. In dem dadurch entstandenen,  sichelförmigen Zwischenraum im Osten liegt die Taufkapelle, und seitlich davon – die Beichtkapelle und die Sakristei. In der Glaswand im Westen befindet sich das von Heinrich Kirchner gestaltetes Kirchenportal, durch den man den Kirchenraum betritt. Darüber hinaus befindet sich das von Josef Obergerger entworfene Farbglasfenster. Der Eingangsbereich sorgt durch eine Glaswand und ein zentrales Oberlicht mit einer Plexiglaskuppel für die Beleuchtung des Saales. Die mit Holz verkleidete Decke scheint dabei über den Lichtkranz zu schweben. Unter der zentralen Lichtkuppel stehen Opfer- und Sakramentsaltar mit Tabernakel von Franz Rickert. Die Sitzbänke sind um den Alter, also „versus populo“ angeordnet und betont dadurch noch vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Gemeinsamkeit zwischen Geistlichen und Gemeinde.

 

Die äußerliche Erscheinung der Gesamtanlage wird durch den zylinderförmigen Ziegelbau beherrscht. Die Dachkonstruktion kragt dabei über die Ziegelwand hinaus und wird von 22 weißen Stahlstützen getragen. Nach Westen wird der Kirchenplatz durch eine Ziegelmauer begrenzt, an dessen Südseite der über 17 Meter hohe Glockenturm aus Beton. Dahinter befinden sich eingeschossige Nebengebäude mit Bibliothek und Wohnräume.

„Die Kirche zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten der Nachkriegszeit in Deutschland. Durch die Reduktion der Formen und Materialien sowie die konzentrierte Lichtführung entfaltet sich eine einzigartige Raumwirkung.“

Irene Meissner, in „Sep Ruf (Hrsg. Winfried Nerdinger) 

 

 

 

 

Kanzlerbungalow in Bonn (1963–1966)

 

 

Nach dem Bau seines Hauses in Gmund am Tegernsee engagierte sich Wirtschaftsminister Ludwig Erhard dafür, dass Sep Ruf den Auftrag zum Bau des Wohnhauses des Bundeskanzlers erhielt. Das Gebäude sollte neben Wohn- auch Empfanggsfunktion übernehmen. Ruf entwarf deshalb in die zum Rhein leicht abfallende Parklandschaft zwei quadratische, gegeneinander versetzte Atriumsbauten in einer Stahlskelettkonstruktion. Der kleinere, weithend mit Klinkermauer geschlossene Gebäudeteil enthält die Privaträume des Bundeskanzlers mit einem kleinen Schwimmbad im Zentrum des Innenhofs. Das größere Gebäudeteil ist dagegen weitgehend verglast und zum Park hin geöffnet. Das Innere des Gebäude lässt sich durch Versenk- und Schiebewände sehr flexibel an den Erfordernissen anpassen. Ruf entwarf auch den Großteil der Inneneinrichtung und stattete den Bungalow mit edlen Materialien wie Travertinböden und Palisanderwände aus.

 

Am 12. November 1964 erfolgte die Schlüsselübergabe an Ludwig Erhard, mittlerweile selbst Bundeskanzler und erster Bewohner des Kanzlerbungalows. Erhard hatte am bau des Gebäude durch seinen Freund Ruf entscheidend migewirkt, so dass er erklärte, dass man ihn besser kennen lernen könne, „wenn Sie dieses Haus ansehen, als etwa, wenn Sie mich eine politische Rede halten sehen.“

Dies war auch mit ein Grund, warum das Kanzlerbungalow zur Zielscheibe der Kritik wurde. Vordergründig wurde hinterfragt, weshalb ein so modernes Gebäude für die Staatsrepräsentation dienen soll. „Angesichts des Objektes war es schon eine propagandistische Übertreibung, den Neubau als „Ludwigslust“ zu apostrophieren – zumal ein Teil der Kritiker dies nicht nur mitschmunzelnder Ironie, sondern mit beckmesserischer Häme tat“, so die Beschreibung des Historikers Klaus Hildebrand (in: „Von Erhard zur Großen Koalition 1963)

 

Kritik kam dabei vor allem von konservativen Kreisen. So weigerte sich Ludwig Erhards Nachfolger als Bundeskanzler, Kurt Georg Kiesinger, untertsützt von Konrad Adenauer, in das Gebäude einzuziehen. Kiesinger ließ das Gebäude „gemütlicher“ umgestalten. Der einsetzenden, regelrechten Hetzkampagne gegen Ruf setzten sich architekten wie Walter Gropius und Egon Eiermann zur Wehr. Auch Kiesingers Amtsnachfolger Willy Brandt,  der sonst vorgab „mehr Demokratie wagen zu wollen“ weigerte sich das transparent erscheinende moderne Gebäude zu beziehen.  Erst Helmut Schmidt, wie Erhard Ökonom und trotz vieler gegensätze zu ihm wesensverwandt, respektierte den Bau und ließ den Originalzustand in Teilen wieder herstellen. Helmut Kohl und Gerhard Schröder waren die letzten Bundeskanzler, die das Gebäude nutzten beziehungsweise bewohnten.

 

 

Vor einigen Jahren wurde das Kanzlerbungalow von der Wüstenrot Stiftung instand gesetzt und wieder weitgehend an der originalen Zustand von Sep Rufs Konzeption angepasst.

„Der Kanzlerbungalow, den Ruf als eine Stätte der Begegnung konzipiert hatte, stand mit seiner eleganten, modernen Erscheinung und dem Verzicht auf jegliches Pathos für ein neues, demokratisches Leitbild. Als eine bis heute ganz wenigen in modernen Formensprache errichteten politischen Residenzen weltweit setzte er sich von der gewohnten architektonischen Form der Repräsentationund der damit verbundenen Pflöege eines förmlichen Zeremoniells ab.“

Irene Meissner, in „Sep Ruf“

 

 

 

 

Olaf-Gulbranson-Museum, Tegernsee (1964-1966)

Sechs Jahre nach dem Tod des norwegischen Grafikers und Karikaturisten Olaf Gulbranson (1873-1958) initiierte ein privater Stifterverein unter Schirmherschaft von Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Ludwig Erhard den Bau eines Museums in der Wahlheimat Gulbransons. Ruf stiftete den Entwurf des Museums für seinen Freund, der wie er, Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in München war und wie er am Tegernsee wohnte.

 

Das Museum ist einfach gegliedert: ein eingeschossiger quadratischer Atriumsbau, der über eine doppelläufige Treppe in das angehobene Erdgeschoss führt. Eine Treppe führt in das Souterrain, der einen weiteren Ausstellungsraum beinhaltet.

Das Dach wird nicht von den Wänden, sondern von vier Säulen getragen. Die Wand wird durch einem Glasband unterhalb des Daches und auf Höhe des Bodens durchbrochen, die das Erdgeschoss und das Souterrain beleuchten.

 

 

 

2007/08 wurde der Bau durch einen Erweiterungsbau der staab-architekten erweitert, die Verbindung ist unterirdisch und der Zugang ist nicht mehr über den ursprünglichen Eingang, sondern über den Neubau erschlossen. Auch wurde das Atrium durch ein Oberfenster ersetzt, was den ursprünglichen Charakter von Rufs Gebäude leider etwas beeinträchtigt.

 

 

 

 

 

 

 

Bauten am Tucherpark

Ab Mitte der 1960er Jahre erhielt Sep Ruf eine Reihe von Aufträgen für Büro- und Verwaltungsgebäude am neuen Bürostandort Am Tucherpark am Englischen Garten. Für die Bayerische Vereinsbank, die später in die HypoVereinsbank aufging, erbaute er zunächst (1964-1967) das quadratische Gebäude des Technischen Zentrums mit einer charakteristischen Fassade aus eloxiertem Aluminium und Glas (unten). Zwischen 1970 und 1975 entstand neben dem Technischen Zentrum der längliche Bau das Rechenzentrum, der Vereinsbank. Der architektonische Schwerpunkt der Anlage bildet jedoch