
Karl Stöhr: Baumeister zwischen Neubarock und Heimatschutz-Stil
Der Architekt und Bauunternehmer Karl Stöhr entwarf und errichtete zahlreiche Gebäude in München. Das bekannteste ist das im Jahr 1896 eröffnete und auch als Feenpalast bezeichnete neobarocke Deutsche Theater. Später baute er große Wohnanlagen im Heimatschutzstil.
Karl Stöhr wurde am 21. Mai 1859 in Hohenberg an der Eger geboren. Stöhr entwarf zahlreiche, in München ausgeführte Gebäude, von denen inzwischen viele unter Denkmalschutz stehen. Er gründete das Bauunternehmen Karl Stöhr KG, aus dem 1936 die Südhausbau als Tochtergesellschaft hervorging. Die Südhausbau war die erste private Wohnungsbaugesellschaft Bayerns und ist bis heute in Familienbesitz.
Stöhrs bekannteste Bauwerk ist das Deutsche Theater München, dass er 1896 zusammen mit Alexander Blum und Joseph Rank erbaute. Der auch als „Feenpalast“ bezeichnete Gebäudekomplex enthielt außer einem Theatersaal mit 1679 Plätzen (siehe Bild links) auch den kleineren Veranstaltungssaal „Silbersaal“, Restaurants, ein Café, zahlreiche Geschäfte und 30 Wohnungen.
Noch im 65. Lebensjahr erbaute er in der Agnes-Bernauer-Straße 1-9 eine große Wohnanlage verteilt auf zwei Wohnblöcke im heutigen Bezirksteil Friedenheim im Münchner Stadtbezirk Laim, das heute als eines der wenigen Beispiele des Heimatschutzstils in München gilt.
Karl Stöhr starb am 14. Oktober 1931 in Nesselwängle. Sein Grab befindet sich im alten Teil des Waldfriedhof Solln.
Werke (Auswahl)
1890: Mietshaus Landsberger Straße 1, Schwanthalerhöhe, München
1893: Mietshaus Ländstraße 3, Lehel, München
1894: Mietshaus Ländstraße 1, Lehel, München
1894: Mietshaus Thierschstraße 20, Lehel, München
1895: Wohn- und Geschäftshaus Pfisterstraße 9, Altstadt, München
1895: Wohn- und Geschäftshaus Pfisterstraße 11, Altstadt, München
1895: Mietshaus Schwanthalerstraße 11, Ludwigsvorstadt, München
1896: Deutsches Theater (mit Alexander Blum und Joseph Rank), Schwanthalerstraße, München
1896: Wohn- und Geschäftshaus Maximiliansplatz 19, Altstadt, München
1897: Villa in Ecklage Möhlstraße 43, Bogenhausen, München
1897: Mietshaus Schwanthalerstraße 9, Ludwigsvorstadt, München
1898: Mietshaus Westendstraße 16, Schwanthalerhöhe, München
1898: Mietshaus Müllerstraße 42, Altstadt, München
1900: Mietshaus Hans-Sachs-Straße 1, Isarvorstadt, München
1908: Villa Herzogstraße 19, Schwabing-Freimann, München
1908: Prinzessin-Rupprecht-Haus Lachnerstraße 39, Neuhausen, München
1909: Wohn- und Geschäftshaus Burgstraße 6, Altstadt, München
1909: Balin-Haus Promenadeplatz 9, Altstadt, München
1909: Wohn- und Geschäftshaus Sparkassenstraße 11, Altstadt, München
1910: Ehemaliges Cafe Fürstenhof Neuhauser Straße 33, Altstadt, München
1910: Villa Poschingerstraße 5, Bogenhausen, München
1911: Fruchthof Gotzinger Straße 52, Sendling, München
1912: Bürohaus Schwanthalerstraße 57, Ludwigsvorstadt, München
1913: Geschäftshaus Kaufingerstraße 14 und 16, Altstadt, München
1915: Hotel Rosengarten Schützenstraße 7, Ludwigsvorstadt, München
1917: Ehemaliges Doppelwohnhaus Ludwigstraße 1, Maxvorstadt, München
1918: Straßenbahn-Hauptwerkstätte Ständlerstraße 20, Ramersdorf, München
1919: Lehrkolonie Moosach Hanauer Straße 10, Moosach, München
1921: Murenhof Sohnckestraße 12, Solln, München
1922: Villa Pienzenauerstraße 31, Bogenhausen, München
1924: Villa Mauerkircherstraße 35, Bogenhausen, München
1927: Mietshaus Volkartstraße 64, Neuhausen, München
1927: Wohnanlage in zwei Blöcken: Agnes-Bernauer-Straße 1/3/5/7/9; Lautensackstraße 6/8/10/12/14/16; Ludwig-Richter-Straße 20/22/24; Schedelstraße 1–14, Laim, München
1928: Evang.-Luth. Landeskirchenrat, Katharina-von-Bora-Straße 13, Maxvorstadt, München
ohne Datum oder Umbau
1817: Ehemaliges Doppelwohnhaus Ludwigstraße 1, Maxvorstadt, München
1825: Ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus Ludwigstraße 3, Maxvorstadt, München
ohne Datum: Villa Mauerkircherstraße 37, Bogenhausen, München
Quellen: archInform, wikipedia
Bildnachweis: Deutsches Theater, unmittelbar nach der Sanierung, Foto: Bbb-Commons (CC BY-SA 3.0); alter Saal nach Bau, Foto: gemeinfrei; Agnes-Bernauer-Str. 1, 3, 5, 7, 9, Foto: Ulrich Lohrer