UN Studio - Designerturm über Baumkirchen Mitte

Der Realisierungswettbewerb für ein Büro- und Wohnhaus an der Baumkirchner Straße ist abgeschlossen: Sieger wurde der Entwurf des Amsterdamer Architekturbüros UNStudio mit OR else Landschaftsarchitekten aus Breukelen (Holland).

 

Das etwa 4000 Quadratmeter große so genannte Kerngebiet liegt im nordöstlichen Teil des ehemaligen Bahnbetriebswerks München 4 in Berg am Laim, wo in den kommenden Jahren ein neues Stadtquartier mit 560 Wohneinheiten entstehen soll. 

Form,Lage und Historie des Areals prägen den Charakter des Quartiers Baumkirchen Mitte. Wie ein Keil erstreckt sich das Grundstück von der Baumkirchner Straße aus nach Westen. Von 1924 bis 1992 wurden hier Dampflokomotiven und Güterwaggons repariert und rangiert. Nach der endgültigen Stilllegung des Bahnwerks eröffnet sich hier nun die Gelegenheit, mehr als nur dringend benötigten Wohnraum zu schaffen: ein urbanes und hochwertiges Stadtquartier in direkter Nachbarschaft zu einem für München einzigartigen Landschaftspark.

Die CA Immo und Patrizia wollen als Projektpartner auf einer Gesamtfläche von über 130.000 Quadratmeter das Quartier „Baumkirchen Mitte“ errichten und hatten in Abstimmung mit der Stadt einen Architektenwettbewerb ausgelobt. 

Die Die Wettbewerbsteilnehmer sollten ein Gebäude mit 70 Prozent Büroanteil und 30 Prozent Wohnen mit einem etwa 60 Meter hohen Turm entwerfen, der den Zugang zu dem neuen Quartier bildet. An dem Wettbewerb wurden sieben international bekannte Architekturbüros, darunter die progressiven Architekten BIG Architekten, Kopenhagen und Jürgen Mayer H Architekten, Berlin, eingeladen. Vier von ihnen, André Poitiers (Bild links und rechts) aus Hamburg, kadawittfeldarchitektur (Bild unten links und rechts) aus Aachen, schneider + schumacher (Bild ganz unten links und rechts) aus Frankfurt sowie UN Studio aus Amsterdam kamen mit ihren Entwürfen in die engere Wahl. Sie wurden aber gebeten, ihre Konzepte zu überarbeiten. Das Rennen machten schließlich die Holländer (Bild ganz oben, oben links und oben rechts).

UN Studio, Amsterdam, und ORelse, Breukelen, überzeugen mit einem in Grundriss und Gestalt klar strukturierten Gebäude, so das Preisgericht. Das Hochhaus sei als städtebaulicher Orientierungspunkt und Eingang in das Quartier Baumkirchen Mitte elegant umgesetzt. Die Architekten würden die unterschiedlichen Nutzungen durch die in Struktur und Materialauswahl interessante Weiterverarbeitung des bandartigen Leitmotives aufgreifen.

UN Studio, das 1988 von Ben van Berkel und Caroline Bos gegründet wurde, errang mit der Erasmus Brücke in Rotterdam und dem Moebius Haus in Gooi (Niederlande) Kultstatus. In Deutschland wurde man vor allem durch den Bau des Mercedes-Benz Museum in Stuttgart auf das Amsterdamer Architektur- und Designbüro aufmerksam.

Der Name UN studio steht für united net (vereinigtes Netzwerk) und soll das Selbstverständnis der Architekten zum Ausdruck bringen, ein Netzwerk mit Fachleuten für die Umsetzung progressiver Architektur zu bilden. In den vergangenen Jahren sorgte das Büro vor allem mit Arbei- ten in Südkorea Galleria Centercity, Cheonan), China (Dalian Stadion) und den Golfstaaten (Lock Island Bridge) für Aufsehen. Nach der Auslegung der Wettbewerbsergebnisse im Referat für Stadtplanung und Bauordnung in der Müllerstraße ist nun mit einer baldigen Umsetzung des Entwurfs zu rechnen.

Die Büroflächen - als größter Anteil dieses Gebäudes - bieten flexibel nutz- bare,zukunftsorientierteArbeitsflächen. Hervorgehoben wurden auch die ge- meinschaftlichen, von allen Bewohnern nutzbaren Dachgärten mit individuellen Nutzungsmöglichkeiten wie für städtische Kleingärten sowie für ein Dachcafe mit Alpenblick. Auch das Erdgeschoss bietet Raum für ein Café am Quartiersplatz. Wert wurde auf repräsentative Eingangs- und Empfangsräumlichkeiten für Wohnen und Büro gelegt.

Erstellt am 13.11.2013; Ulrich Lohrer

Quelle: Landeshauptstadt München; Patrizia, CA Immo

Bilder: UnStudio/CA Immo/Patrizia AG/Landeshauptstadt München