Wandel Hoefer Lorch & Hirsch
In München kann als markantes Werk des Architektenteams Wandel Hoefer Lorch & Hirsch (WHL & H) das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz bestaunt werden. Der acht Meter hohe Sockel der Ohel Jakob Synagoge mit roh behauenen Travertin-Quadern wurde von der Klagemauer in Jerusalem inspiriert. Er trägt ein bronze-farbenes Metallnetz, das ein Zelt des Exodus aus Ägypten symbolisiert.
„Material – Zeit“ sind die Themen mit der sich die Gestalter aus Saarbrücken in ihren Arbeiten immer wieder intensiv auseinandersetzten. Die Worte bildeten den Titel einer Ausstellung ihrer Werke, die im Münchner Architekturmuseum Anfang des Jahres 2011 zu sehen war. Gezeigt wurden nicht nur bekannte Arbeiten in Deutschland, wie der Entwurf zur Dresdner Synagoge und dem Dokumentationszentrum der KZ-Gedenkstätte Hinzert, sondern auch interessante Werke in Osteuropa. In Krakau verkleideten sie das Sequoia Hochhaus mit einer Außenhaut aus goldfarbenen Aluminiumpaneelen. Und in Georgien setzten sie in die Altstadt einen gläsernen Kubus, der durch verschobene Fenster und tief eingeschnittene Loggien in seine Einzelteile auseinanderzubrechen droht.
Hier eine Auswahl der Werke der Architekten in Bildern.
Synagoge Dresden. Jede Lagen der Steine des Gebäudes wurde gegenüber der vorherigen leicht gedreht. „Dies verleiht dem Synagogenbau eine Expressivität, welche die beinahe archaisch anmutende Monumentalität relativiert.“ (Hubertus Adam). Die Synagoge steht gegenüber dem Gemeindehaus an einer viel befahrenen Straße.
Dokumentationszentrum Hinzert. Mehr als 13.000 Männer waren in dem „Polizeihaft- und Erziehungslager“ Hinzert interniert. Viele waren Widerstandskämpfer, die hier als Zwangsarbeiter in den nahen Kiesgruben arbeiten mussten. 2006 entstand nach den Plänen hier ein Gebäude aus rostigen Corten-Stahl. Der Baukörper hebt sich wie ein Fremdkörper von der Landschaft ab. Gleichzeitig wirkt durch die Oberflächenbehandlung das Material dennoch weich und geschmeidig. Im Inneren besteht das Gebäude mit einem Ausstellungs- und Veranstaltungssaal aus dreieckigen Birkensperrholzplatten. Darauf sind Texte und Fotos der Ausstellung abgedruckt.
Gedenkplatz Börneplatz, Frankfurt. Über 11.000 Einzelblöcke ließen die Architekten mit den Namen ermorderter Frankfurter Juden an der Außenseite der Friedhofsmauer am Börneplatz anbringen. Auf den nach den Namen der Opfer alphabetisch angebrachten Stahlblöcke sind neben dem Namen das Geburts- und Todesdatum sowie der Deportationsort festgehalten.
Besucherzentrum Ravensbrück. Nördlich von Berlin ließ die SS in dem kleinen Ort Ravensbrück das größte Frauenkonzentrationslager in Deutschland errichten. 2004 wurde der Neubau des Besucherzentrum des ehemaligen Lagers in einem Wettbewerb ausgeschrieben, den Wandel Hoefer Lorch & Hirsch gewannen. Zentrale Idee der Gestaltung ist der Entwurf einer Brücke. Daddurch setzt sich das Gebäude von den Lagebauten ab und stellt zugleich eine eigene Verbindung her.