
Helmuth Wolffs zweite Karriere und trauriges Ende
Helmuth Wolff zählt zu den wenigen modernen Architekten der 1920er-Jahre in München. Die großen Wohnanlagen in der Prinzregentenstraße und der Pilgersheimerstraße sind seine bekanntesetn Werke. Doch nach dem die Nazis an die Macht kamen, musste der Berliner jüdischer Herkunft in die Niederlande fliehen.
Helmuth Wolff wurde am 17. Februar1895 in Berlin geboren. Ab 1919 war in München als Architekt tätig. Seine Arbeiten sind im Stil des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit gehalten und erinnern an die Bauten der 1920er-Jahre von Otho Orlando Kurz. In der Denkmalliste sind drei Werke von Wolff in München enthalten: ein Wohnhaus in Laim und zwei große Wohnanlagen, eines in Untergiesing und eines in Bogenhausen.
1932 heiratete Helmuth Wolff Anna Maria Koller und floh 1933 als Jude mit seiner nichtjüdischen Ehefrau nach Amsterdam in die Niederlande. Zusammen waren sie dort als Fotografen tätig. Sie eröffneten ein Fotostudio, gaben das Fotomagazin „Kleinbeeldfoto“ heraus und organisierten 1939 eine Fotoausstellung.
Als im Mai 1940 die Deutsche Wehrmacht in die Niederlanden einmarschierten, beschloss das Ehepaar Wolff sich das Leben zu nehmen. Helmuth Wolff starb daran am 15. Mai 1940 in Amsterdam, seine Ehefrau überlebte den gemeinsamen Selbstmordversuch. Sie war bis zu ihrem Tode 1994 als Photographin in Amsterdam tätig. 2002 entdeckt der Fotohistoriker Simon B. Kool das 50.000 Bilder umfassende Fotoarchiv von Helmuth and Annemie Wolff. Es folgen mehrere Ausstellungen der Fotografien der Wolffs.
Werke (Auswahl)
1927: Wohnanlage (Westlicher Wohnblock) Pilgersheimer Straße 19/21/23 und 27/29, Kleiststraße 3/4/5, Voßstraße 2/4/6/8/10/12/14/16, Untergiesing, München
1927: Wohnanlage (Östlicher Wohnblock), Lohstraße 14/16, Voßstraße, Cannabichstraße, Untergiesing, München
1928: Wohnhaus Agricolastraße 32, St. Ulrich, Laim, München
1928: Prinzregentenstraße 75/77/79/81/83/85/87/89, Geibelstraße 8, Lamontstraße 1/3 und Schumannstraße 2/4/6/8/10, Altbogenhausen, München
Quellen:
http://www.stichtingwolff.nl/english.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Annemie_Wolff
https://fotografenwiki.org/index.php/Helmuth_Wolff
Literatur: zum Wohnhaus Agricolastraße 32 Denis A. Chevalley, Timm Weski: Denkmäler in Bayern – Landeshauptstadt München, Südwest, Band 1, Seite 38
Foto: Prinzregentenstraße 75 – 89, Ulrich Lohrer; Porträt Helmuth Wolff: http://www.stichtingwolff.nl/architect.html