Garching: Neu eröffnetes Galileo wird neue Mitte im Forschungszentrum

Im Forschungszentrum Garching wurde mit dem Galileo die neue Mitte der „Science City Garching“ eröffnet. Immobilienreport sprach mit dem Investor und dem Projektentwickler des Galileo, Oliver Soini.

 

Nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit wurde Anfang Juni 2021 im Forschungszentrum Garching in der Gemeinde Garching nördlich von München das Galileo eröffnet. Der Gebäudekomplex nach Plänen des Architekturbüros Nickl und Partner umfasst ein Kongresszentrum inklusive des neuen Audimax, ein Courtyard-Marriott-Hotel mit 259 Zimmer und das Apartmenthotel Stellaris mit 159 Apartments. Im Untergeschoss mit Ladenzeile werden Supermarkt und Gastronomie untergebracht. Initiiert  wurde das Projekt auf dem Grundstück des Freistaates in Erbpacht in einer Public-private-Partnership von der Technischen Universität (TUM), dem Freistaat und drei Unternehmen. 2015 stieg Oliver Soini mit seiner Salzburger Immobiliengesellschaft Soini Asset als Kapitalgeber bei Galileo ein, 2017 übernahm er auch die Entwicklung des 250-Millionen-Euro-Projekts. Immobilienreport sprach mit Soini über die Herausforderungen der Entwicklung und dem aktuellen Zustand des Projekts.

 

Herr Soini, was ist der Grund, weshalb das Galileo später als ursprünglich angekündigt eröffnet wurde?

Oliver Soini: Ich bin 2015 als Investor in das Projekt eingestiegen und ab 2017 zudem als Projektenwickler. Das heißt ich habe einige planerische Herausforderungen quasi mitübernommen. Für ein Bauvorhaben mit einer Größe wie dieser ist ein Team von ungeheurer Bedeutung. Mir war von Anfang an wichtig, die Vision von einem Ort der Begegnungen umzusetzen und nach so langer Zeit Taten sprechen zu lassen. Mit starken Partnern an meiner Seite und Unterstützung konnten wir gemeinsam das Projekt weiterführen. Bis zuletzt mussten wichtige Themen wie Brandschutzaspekte gelöst oder der Nachtrag zum Erbpachtvertrag, der bis 2090 verlängert wurde, geschlossen werden. Nun freuen wir uns über die Eröffnung und die Möglichkeiten sowie Perspektiven, die dieser Ort künftig bietet.

Wurde die Fertigstellung durch die Pandemie beeinträchtigt? 

Soini: Mit einer Pandemie mit diesem Ausmaß hat natürlich niemand gerechnet. Dennoch haben wir bereits vor der Pandemie unseren Kapitalgebern die Wichtigkeit des Projektes deutlich gemacht und diesem einzigartigen Standort damit eine Krisenresistenz regelrecht eingeimpft. Zum Glück kam es dadurch in unterschiedlichen Bereichen kaum zu Engpässen.

Wie ist der aktuelle Vermietungsstand?

Soini:  91 Prozent aller Flächen sind bereits vermietet, die restlichen neun Prozent sind letzte Areale in der Mall und im Gastro-Bereich. Mit der Vermietung gab es nie Probleme – die Mieter sind auf uns zugekommen. Das liegt sicherlich in erster Linie an der Anziehungskraft dieses Micro-Standorts.

Was bietet das Galileo Nutzern bzw. den Mietern am Standort Garching?

Soini: Galileo „Science City Garching“ ist ein Ort der Begegnungen und spricht mit seiner Multifunktionalität eine breite Öffentlichkeit an. Das lebendige Zentrum vereint Lehre und Forschung mit Kommunikation, Business und sozialem Austausch. In erster Linie forciert es eine zukunftsweisende Zusammenarbeit von Wirtschaft und Forschung. Die Anziehungskraft, die dieser Micro-Standort auch international entfalten wird, bietet Mietern, Nutzern und Besuchern gleichermaßen ein Plus an Lebensqualität. Beispielsweise finden zusätzlich zur hochschulinternen Nutzung des Audimax auch externe Kongresse und Veranstaltungen statt, was wiederum den Standort belebt. Die moderne Struktur und die Atmosphäre des Miteinanders ist Profil gebend. Die Neue Mitte schafft Erlebniswelten und kreiert regelrecht Destinationen für Lehren, Lernen und Lifestyle mit internationaler Strahlkraft.

Wer ist neben Ihnen an der Projektentwicklung beteiligt? 

Soini: Über die Jahre hinweg habe ich nicht nur als Entwickler das Galileo gestaltet, sondern auch als Investor das nötige Kapital eingebracht und die verschiedenen Phasen gestaltet. Ein Gebäude mit einer so außergewöhnlichen Architektur braucht auch eine außergewöhnliche Finanzierungsarchitektur. Verschiedene Gesellschaften haben hier einen Beitrag geleistet. Mit der Hesz Group haben wir einen Investor gefunden, der gemeinsam mit uns die letzte Meile gegangen ist. Das weltweit agierende Familienunternehmen mit Sitz in Wels (Österreich) und Fokus auf Veranlagung an verschiedensten Projekten, hatte bereits Ende letzten Jahres Anteile an der Projektgesellschaft des Projekts Galileo erworben.

Wann rechnen Sie damit, dass die Veranstaltungen im Konferenzzentrum des Galileo richtig anlaufen?

Soini: Das ist aufgrund der aktuellen restriktiven Rahmenbedingungen, die uns die Pandemie beschert hat, sehr schwer vorherzusagen. Wir hoffen, dass die jetzt schon eingehenden Reservierungen bei unserem Hotelpächter steil nach oben steigen. Geplant ist ja, dass die Studenten zum Wintersemester wieder zurück an den Campus können. 

Möchten Sie das Galileo im Bestand halten oder weiterveräußern?

Soini: Das Projekt  steht für uns im Vordergrund. Wir möchten Galileo in Gänze fertigstellen, z.B. die wenigen Restvermietung noch umsetzen und uns dann erst mit diesen Themen befassen. Flexible und zukunftsgewandte Gebäudekonzepte stehen für uns stark im Fokus. Nicht unweit von München entfernt, haben wir im Gilchinger Gewerbegebiet Süd ein weiteres variables High-Tech-Gebäude namens „Mäander“ geplant.  Das gemeinsame Bauprojekt der Soini Asset-Group und der asto Group, bietet ebenfalls ideale Rahmenbedingungen für Innovation, Technologie und zukunftsorientierte Arbeitsplätze unter einem Dach. Mit beiden Projekten bieten wir Raum für Austausch, Synergien und Technologietransfer. Sie tragen dazu bei, das Münchner Umland zu einem spannenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu entwickeln.

Herr Soni, Danke für das Gespräch!

 

Das Interview führte Ulrich Lohrer, Stand 8. Juni 2021

Bildnachweis: Fotografie von Galileo oben Henning, Bild klein: Oliver Soini