Ludwigs- und Isarvorstadt

Der Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt umschließt die südliche Hälfte der Altstadt. Der Bezirk entstand aus der Zusammenlegung der ehemals eigenständig gewachsenen Ludwigsvorstadt mit den Isarvorstädten. Die Strukturen und Funktionen des Stadtbezirkes sind je nach Viertel sehr unterschiedlich. Entsprechend uneinheitlich ist auch in diesem Gebiet der Immobilienmarkt.

 

Begrenzt wird der Bezirk im Westen durch die Theresienhöhe und die Hackerbrücke, im Norden durch die Arnulfstraße nördlich der Bahngleise und den Altstadtring. Im Osten begrenzt die Isar und im Süden die Bahngleise den Bezirk. Die Nachbarbezirke sind im Norden die Maxvorstadt und im Nordosten Altstadt-Lehel, im Osten Au-Haidhausen, im Süden Sendling sowie Untergiesing-Harlaching und im Westen die Schwanthalerhöhe.

Verwaltungstechnisch ist der Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt in folgende Teile untergliedert: Gärtnerplatz, Deutsches Museum, Glockenbach, Dreimühlen, Am alten südlichen Friedhof, Am Schlachthof, Ludwigsvorstadt-Kliniken mit dem Bahnhofsviertel und das Wiesnviertel St. Paul. Der Bezirk gehört neben der Maxvorstadt und Schwabing-West zu einem mit der höchsten Bevölkerungsdichte in München. Vor allem das Gärtnerplatzviertel und das Glockenbachviertel weist eine hohe Einwohnerzahl je Hektar auf.

 

Die Ludwigsvorstadt

Anfang des 19. Jahrhunderts entstand – westlich vom heutigen Karlsplatz/Stachus nach dem Abbriss der Stadtmauern eine Vorstadt, die nach König Ludwig I. Ludwigsvorstadt genannt wurde. Mit dem Bau der Gleisanlagen und des Bahnhofes entstand ein Industrie- und Gewerbegebiet, dass dann Ende des 19. Jahrhunderts systematisch als Wohngebiet erschlossen wurde. Ihren Namen erhielt dieses Viertel innerhalb der Ludwigsvorstadt nach dem seit 1810 jährlich stattfindenden Oktoberfest. Heute entspricht das Wies'nviertel dem Bezirksteil St. Paul, benannt nach der dort befindlichen Kirche (Bild links). Das Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Viertel wurde als repräsentative Villen- und Mietshausgebiet erbaut. Heute werden die Gebäude überwiegend als Büro genutzt.

Südwestlich der ehemaligen Stadtmauer entstanden zwischen Karlsplatz und Sendlinger Tor bereits Ende des 18. Jahrhunderts einzelne Kliniken, die dann Anfang des 20. Jahrhunderst systematisch zum Klinikviertel ausgebaut wurden. Der Name des Viertels ist Ludwigskliniken. Dazu gehört auch der nordöstliche Teil des Bahnhofsviertel, das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und mit Wohn- und Geschäftshäusern wieder aufgebaut wurde. Neben dem Groß- und Einzelhandel gibt es im Viertel überdurchschnittlich viel Hotel- und Gaststätten.  

 

Die Isarvorstadt

Das Schlachthof-, Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel sind aus gründerzeitlichen Stadterweiterungen hervorgegangene Mietshaus- und Gewerbeviertel. So zeichnet sich der Gärtnerplatz, der 1862 angelegt und bis 1865 gebaut wurde, durch ein strenges, spätklassizistisches Fassadenschema mit gleichmäßigen Architekturbild aus. Lediglich die aufwendige Front des Staatstheaters lockert diese Einheitlichkeit durch ihre repräsentative Gestaltung auf. Sonst dominiert in diesen Vierteln eine geschlossene, viergeschossige Mietshausbebauung.

Die Gentrifizierung, die Übernahme der Gebäude durch zunehmend wohlhabendere Eigentümer und Bewohner, sind in den vergangenen Jahren besonders gut zu beobachten. So entstehen mit TheSeven, der Umwandlung des ehemaligen Fernheizkraftwerks im Gärtnerplatzviertel die teuersten Appartments der Stadt. Begehrt sind die Viertel aber auch, weil sie auch heute noch über einen sehr hohen, größtenteils gepflegten Altbaubestand verfügen. Durch Umnutzungen aufgegebener Industrie- und Gewerbeflächen hat sich die traditionelle Gewerbestruktur gewandelt und der Dienstleistungsbereich als Arbeitsplatzanbieter etabliert.

Weiterhin von großer wirtschaftlicher Bedeutung für München ist aber der Schlacht- und Viehhof mit dem Fleischgroßmarkt und den zahlreichen Groß- und Einzelhandelsbetrieben des Metzgerhandwerks und des Zulieferbereichs. Durch die Modernisierung und Sanierung alter Wohngebäude und der daraus resultierenden Erhöhung der Mieten und durch die Errichtung von Eigentumswohnungen auf früheren Gewerbeflächen, hat sich die soziale Struktur dieser Viertel stark verändert. Am deutlichsten wird dies in den früheren Wohnquartieren im Glockenbach- und Schlachthofviertel sichtbar. Auf der anderen Seite weisen eine relativ hohe Anzahl von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern und ein deutlich überdurchschnittlicher Ausländeranteil auf soziale Problemlagen in einzelnen Teilen des Stadtbezirks hin. Das Viertel am alten südlichen Friedhof umfasst neben dem eigentlichen Friedhof auch einen Teil der Kliniken und ein Großteil der Wohnbebauung, der sich zwischen der Lindwurmstraße und dem Friedhof befindet.

Der nordöstlichste Teil der Isarvorstadt liegt tatsächlich zum Teil in der Isar: das Deutsche Museum. Außer der Museumsinsel gehört zum Deutsches-Museums-Viertel allerdings auch noch das Gebiet mit dem Deutschen und dem Europäischen Patentamt am Westufer der Isar.

 

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