
Maxvorstadt
Der nach dem ersten bayerischen König Max I. benannte Stadtbezirk umfasst die ehemalige getrennten Bezirke Maxvorstadt-Universität, Maxvorstadt-Königsplatz-Marsfeld und Maxvorstadt-Josephsplatz zusammen. Er schließt sich zwischen Odeonsplatz und Stachus unmittelbar an den nordwestlichen Sektor der Altstadt an und wird im Osten durch den Englischen Garten begrenzt.
Die Nachbarbezirke der Maxvorstadt sind im Südosten Altstadt-Lehel und im Norden Schwabing-Freimann, Schwabing-West und Neuhausen-Nymphenburg. Im Süden grenzt die Maxvorstadt an die Schwanthalerhöhe und an die Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
Heute unterteilt sich der Bezirk verwaktungstechnisch in folgende Bezirksteile: Von Osten nach Westen die Schönfeldvorstadt am Englischen Garten, das Universitätsviertel, das Viertel um den Königsplatz und nördlich davon "Am alten nördlichen Friedhof", der Bereich um die Augustenstraße,und den Josephsplatz, das Marsfeld nördwestlich des Bahnhofs, St. Benno, sowie im Nordwesten das kleine Gebiet des Maßmannbergl.
Die Maxvorstadt, als erste planmäßige Stadterweiterung größtenteils erst unter Ludwig I. und vor allem durch seinen Architekten Leo von Klenze nach 1825 entstanden ist. Es ist das Zentrum des klassizistischen Münchens. Stadtbildprägend sind die Ludwig- und Brienner Straße, der Odeons-, Wittelsbacher-, Karolinen- und Königsplatz mit ihren Bauten. Kennzeichnend für diesen Stadtbezirk ist die "geballte Dichte" von Einrichtungen im kulturellen/künstlerischen Bereich, wie bedeutende Museen und Sammlungen. Dazu zählen im Museumsviertel die Alte und Neue Pinakothek, das Lenbachhaus mit dem Kunstbau, die Grafische Sammlung, die Glyptothek und Antikensammlung sowie das Museum kirchlicher Kunst im Georgianum, aber auch die Akademie der Bildenden Künste und die Hochschule für Musik. Mit der Eröffnung der Pinakothek der Moderne im September 2002 und 2008 mit dem Museum Sammlung Brandhorst sind zwei weitere kulturelle und städtebauliche Glanzlichter hinzugekommen. Generalsaniert wird zur Zeit das Lenbachhaus, das zusammen mit einem Erweiterungsgebäude nach Plänen des britischen Architektenbüros Forster + Partners im Sommer 2012 eröffnet werden soll. Prägend für das Museumsviertel wird jedoch auch der Neubau der Hochschule für Fernsehen und Film und Ägyptisches Museum sein. Der Kölner Architekt Peter Böhm baut diesen Glas-Sichtbetonbau parallel der Alten Pinakothek. Die Eröffnung ist für dieses Jahr geplant. Die Ludwig-Maximilians-Universität, die Technische Universität, die Hochschulen für Politik und Philosophie, die Fachhochschule, das Historische Kolleg, das Orff-Zentrum, die Staats- und Universitätsbibliothek sowie die Staatsarchive machen die Maxvorstadt zu einem Zentrum der Wissenschaft.
Aber auch wichtige Hauptverwaltungen von Banken, Versicherungen, Konzernen und Versorgungsunternehmen haben hier ebenso ihren Sitz wie der Bayerische Rundfunk, das Landeskriminalamt, ein Großteil der Münchner Finanzämter und Gerichte, sowie zwei Großbrauereien. Völlig neu entsteht auf dem ehemaligen Brauereigelände am Stiglmaierplatz die Nymphenburger Höfe. Sie werden Büroräume und Luxuswohnungen enthalten. Für eine deutliche Aufwertung des Wohnungspreisgefüge wurde bereits vor drei bis fünf Jahren durch den Bau des Quartiers der Lenbach-Gärten auf dem Gelände der ehemaligen Chemischen Institute der TU München. Die von der Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht sowie durch Steidele Architekten erbaute Luxuswohnungen und dem Nobelhotel The Charles liegen im höchsten Preissegment der Isarmetropole.
Die Konzentration von Arbeitsplätzen und die hohe Anzahl der Studierenden (über 100 000) haben dazu geführt, dass sich in diesem Stadtbezirk tagsüber knapp viermal soviel Menschen aufhalten als tatsächlich dort wohnen. Die Maxvorstadt ist vor allem rund um die Hochschulen und die Kunstakademie ein typisches Akademiker- und Studentenviertel. Entsprechend stark vertreten ist die Altersgruppe der 20- bis 30jährigen, also die Bewohnerinnen und Bewohner im Studentenalter, während Kinder unter 15 Jahren, wie auch alte Menschen zahlenmäßig zurücktreten. Überdurchschnittlich hoch ist folglich auch der Anteil an Einpersonenhaushalten (mit hoher Fluktuation). Ursache hierfür ist nicht zuletzt die Wohnungsstruktur im Viertel, mit einem hohen Anteil an Ein- und Zweizimmerwohnungen; zwei Drittel des Wohnungsbestandes stammen aus der Zeit nach 1948.
Literatur:
Martin Arz, Ulrich Schall: Die Maxvorstadt – Die unbekannte Schöne, München 2008
Gut geschriebener und recherchierter Bildband des Krimiautos Martin Arz und des Gastro-Führer-Herausgebers Ulrich Schall.
Weitere Beiträge zur Maxvorstadt:
Das neue Lenbachhaus: Sir Norman Fosters Goldkubus an der Renaissancevilla