Pasing und Obermenzing

Der Name des Bezirks Pasing-Obermenzing leitet sich aus früher eigenständige Orte ab. Beide Orte wurden schon um 800 erstmals urkundlich erwähnt und sind damit deutlich älter als München. Zusammen bilden sie seit den 1930er-Jahren einen Stadtbezirk.

Der Stadtbezirk unterteilt sich in die Bezirksteile Obermenzing und Neupasing nördlich der Gleisanlagen, sowie südlich der Gleise  Pasing und Am Westbad.

In Obermenzing reiht sich um den alten, noch erhaltenen Dorfkern, ein weiträumiges Villenviertel. Die Ein- und Zweifamilienhäusern sind zum größten Teil erst ab Ende der 50er Jahre gebaut worden. So errichtete ab 1957 die Südhausbau die Einfamilienhaus-Siedlung „Am Durchblick“ entlang dem Nymphenburger Kanal. Mitte der 1960er Jahre entstand nördlich der Bahnlinie die Siedlung Neulangwied an der Bergsonstraße und Mooswiesenstraße/Alte Allee. Eine erhebliche Belastung ist der starke Autoverkehr an der Verdi- und Amalienburgstraße, die beide als Autobahnzubringer der A 8 München-Stuttgart dienen. Auch der Verkehr an der Pippinger Straße ist erheblich. Wie für ein Villenviertel dieser Art nicht anders zu erwarten, bestimmen einkommensstarke Bevölkerungsschichten die Sozialstruktur in Obermenzing.

Von kulturhistorischer Bedeutung ist die, auf Herzog Albrecht III zurückgehende, gotische Schlossanlage Blutenburg, die zwischen 1973-1983 aufwendig restauriert wurde (siehe Bild oben). Im Festsaal finden Konzertveranstaltungen und Lesungen statt, auch ist im Schloss Blutenburg die Internationale Jugendbibliothek untergebracht.

 

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung war Pasing eine eigenständige Stadtgemeinde. Als Gegenleistung für die "Zwangsehe" mit München erhielt Pasing die einzigartige Bezirksverwaltungsstelle Pasing. Sie umfasst unter anderem das Bürgerzentrum Rathaus Pasing mit Standesamt, ein Sozialbürgerhaus, ein Gesundheitsamt, eine Bezirksinspektion und ein Stadtbücherei. Der breite, Pasing in Ost-West- Richtung querende Bahngleise der DB-Hauptabfuhrstrecke vom Münchner Hauptbahnhof und der S-Bahn-Stammstrecke waren und sind für Pasing nicht nur als Verkehrsanbindung von großer Bedeutung. Im Pasinger Bahnhof halten alle, die westliche Region erschließenden S-Bahnen, sowie auch die meisten Fernzüge. Die wichtigsten Gewerbegebiete reihen sich nördlich und südlich, entlang des Gleise. Das Bahnhofsgebäude zählt zu den herausragenden Beispielen Münchner Sichtziegelarchitektur (Bild links). Gebaut wurde er bereits 1847/48 von Friedrich Bürcklein, der auch den Bahnhof den alten Münchner Bahnhof (1847-49)  erbaut hatte.

 

Pasing ist ein Zentrum mit Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten, gesundheitlichen, sozialen und schulischen Einrichtungen, auch für den umliegenden, damals noch ländlichen Bereich. Mit dem Bau der Pasing Arcaden um den Pasinger Bahnhof wird die Bedeutung Pasings als Einkaufszentrum für das westliche Umland noch aufgewertet.

Südlich des Bahnhofs weist der Stadtteil um das Kloster fast noch ländlich erscheinende Bauten auf (Bild links).

 

 

Sonst wird das Stadtbild Pasing durch die verschiedenen Villenviertel geprägt. Dazu gehören die nördlich der Gleisanlagen und direkt westlich vom Schlosspark Nymphenburg gelegene  Villenkolonien I und II. Sie befinden sich in dem Stadtviertel Neupasing und  gehen auf Pläne des Architekt August Exter zurück, der den  Gartenstadt-Gedanken aufgriff.

 

 

1892 wurde die Einfamilienhauskolonie I als "Villenkolonie Neu-Pasing I" errichtet.  Als in Pasing wohnhafter Architekt und Unternehmer kaufte er billig Bauland in dem damals außerhalb der Stadt liegende Gegend und teilte es durch ein rechtwinkliges Straßennetz in Parzellen. Exter vermarktete etwa 100 standartisierte Einfamilienhäuser für die Mittelschicht als Zielgruppe. Die in einem Katalog angebotenen Musterhäuser varierten im Stil zwischen neobaroken, mittelalterlichen und ländlichen Bauformen. Entsprechend gemischt ist das Erscheinungsbild der Villenkolonie (ein Beispiel: Bild links).

 

 

 

Ab 1897 folgte die Erweiterung durch die "Villenkolonie Neu-Pasing II", die sich westlich der Pippinger Straße an die Kolonie I anschließt. Auch der Architekt Richard Riemerschmid und führender Vertreter desJugendstils, der etwas später selbst ein Viertel im Grünen gründen sollte – die erste gemeinnützige Gartenstadt Hellerau in Dresden – baute hier sein eigenes Wohnhaus in der Lützowstraße (Bild links). Nach Stil und Größe unterscheidet sich das Anwesen in der Form eines englischen Cottage aber von den sonst deutlich bescheideneren und kleineren Häusern des Villenviertels.

Um diese Zeit wurde auch die Waldkolonie Pasing zwischen Maria-Eich-Straße und Am Stadtpark vom Architekten Luis Ende angelegt. 

Deutlich später, am Ende der Weimarer Republik und mit Beginn der Herrschaft des Nationalsozialismus entstand die Hindenburg-Siedlung. Die typische Sozialwohnungsiedlung befindet sich an der Bäcker-, Apfelkammer-, Mühlhaissen-, Bauschneider- und Perlschneiderstraße und wurde durch die "Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten" (GAGFAH) gebaut. 

Die ehemals selbständigen Bezirksteile haben ihre eigene Struktur behalten. Während Obermenzing eher durch die gehobene Mittelschicht geprägt ist, ist die Sozialstruktur in Pasing gut durchmischt.  Der Ausländeranteil im gesamten Stadtbezirk liegt deutlich unter dem Stadtdurchschnitt.

 

Immobilienmarkt. Der Bezirk gehört insgesamt weitgehend zu einer gehobenen Wohnlage. Besonders begehrt ist auf Grund seiner lockeren Bebauung, seiner Ruhe und seinen vielen Bäumen Obermenzing. Einfamilienhäuser sind dort oft erst ab einer Million Euro zu haben. Die Preise von Eigentumswohnungen sind im Bezirk je nach Lage und Gebäude sehr unterschiedlich hoch und liegen in der Spanne zwischen 2500 bis über 5000 Euro pro Quadratmeter.

Die einfachen Wohnanlagen befinden sich an der vielbefahrenen Landsberger Straße und im Westen des Ortsteils Am Westkreuz. Dort liegen die Preise für gebrauchte Wohnungen sogar zum Teil nur bei 2000 Euro pro Quadratmeter. Am oberen Bereich finden sich die Neubauwohnungen um den Pasinger Bahnhof, etwa bei den Pasing Arcaden, sowie am Stadtpark bei der Neubauanlage Residenzia Veneziana.

Die Wohnungsmieten liegen in Pasing-Obermenzing zwischen zehn und knapp 13 Euro pro Quadratmeter. Bei geförderten Mietwohnungen können die Mieten sogar bei nur neun Euro pro Quadratmeter liegen. Auch für Mietwohnungen ist Ostpasing der günstigste Standort im Bezirk.