Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Doppeldorf im Südosten

Höhenkirchen und Siegertsbrunn weisen ein lange Geschichte auf und bieten mit ihrem  dörfliches Ambiente ein idealen Wohnort für Familien. Zudem verfügt die Gemeinde über einen guten S-Bahn- und Autobahn-Anschluss nach München.

 

Die südöstlich von München gelegene Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn entstand am 1. Mai 1978 durch die Eingliederung von Siegertsbrunn in die westlich angrenzende Gemeinde Höhenkirchen. Sieht man von Gemeinden mit Namenszusätzen ab, ist die 11.000 Einwohner zählende Gemeinde die mit dem längsten Namen im Landkreis München. 

 

Dass die Siegertsbrunner bei der Eingemeindung vor 45 Jahren auf die Bewahrung ihres Ortsnamens bestanden, ist angesichts der langen Geschichte von Siegertsbrunn verständlich. 1050 wurde der Name des Ortes, der auf  Sigihartisprunnin – der Brunnen des Sigiharts  – zurückgeht, erstmals in einer Urkunde des Klosters Tegernsee erwähnt. 

 

Wallfahrtsort Siegertsbrunn.

Wie andere Orte der Umgebung – Brunnthal, Hohenbrunn, Grasbrunn, Ottobrunn und Putzbrunn –  trägt auch Siegertsbrunn den Brunnen im Namen, weil die ersten Siedler in diesem Bereich der Münchner Schotterebene zum Teil tief graben mussten, um ihr Land zu bewässern. Das Dorf gewann als Wallfahrtsort zu Ehren des Heiligen Leonhard überregionale Bedeutung. Leonhard von Noblat war als fränkischer Adelssohn am Hofe der Merowinger erzogen worden. Statt die angebotene Bischofswürde anzunehmen, wählte er das Leben als Eremit in einem Wald, wo er das Leben der hochschwangeren Königin und ihr neugeborenes Kind rettete. Als Dank erhielt er vom König das Waldstück um das spätere Kloster Noblat, das er in einer Nacht mit seinem Esel umreiten konnte. 

In Altbayern wurde St. Leonhard ab dem 11. Jahrhundert von den Bauern als Schutzpatron für das Vieh, insbesondere für Pferde, verehrt. 1460 wurde in Siegertsbrunn die Wallfahrtskirche St. Leonhard geweiht. Die Kirche, die sich auf einer Wiese am südöstlichen Dorfrand von Siegertsbrunn befindet, wurde 1592 erweitert und später barockisiert. Im großen Altargemälde von August Demmel wird St. Leonhard und ein anderer Viehpatron – Papst Sixtus – gezeigt. Jedes Jahr wird in Siegertsbrunn am Sonntag nach dem Kilianstag (8. Juli) das Leonhardifest gefeiert. Das Fest, von den Einheimischen „Leahats“ genannt,  wird von einem dreitägigen Jahrmarkt begleitet und erreicht mit der eigentlichen Wallfahrt mit dem dreimaligen Umritt der Reiter um die Kirche und deren anschließende Segnung am Sonntag seinen Höhepunkt.

Siegertsbrunn verfügt zudem mit St. Peter einen weiteren barocken Kirchenbau. Die 1681 erbaute Dorfkirche befindet sich „Beim Moar“, einem Bauernhaus mit reichen Putzgliederungen und dem 1877 von Franz Inselkammer (1838 – 1895) gegründeten Gasthaus. Seine Nachkommen wurden später Eigentümer der Brauerei Aying, ein anderer Familienzweig der Inselkammer besitzt heute große Anteile an der Münchner Augustiner Brauerei und ist mit Liegenschaften in der Münchner Kaufingerstraße und Neuhauser Straße einer der bedeutendsten Münchner Immobilieneigentümer.

Rastplatz Höhenkirchen.

Das benachbarte Höhenkirchen leitet seinen Namen sogar aus einer wesentlichen älteren Kirche ab. Die kleine Holzkapelle befand sich an der heutigen Rosenheimer Straße und wurde wohl bereits im 8. Jahrhundert errichtet, aber 1020 durch einen romanischen Kirchenbau ersetzt. Aufgrund mehrfacher Umbauten ist vom ursprünglichen Baustil der Kirche Mariä Geburt wenig erkennbar. Direkt neben der Kirche befindet sich Schloss Höhenkirchen. Es bestand ursprünglich aus zwei Bauten, die ab 1470 als Sitz des herzöglichen Jägermeisters dienten. 1629 kaufte Johann Heinrich Schrenck zu Egmating aus einem der einflussreichsten Münchner Patriziergeschlecht das Anwesen und wurde Grundherr von Höhenkirchen. Er erlangte die Hofmarktprivilegien und nutzte das Gebäude als Hofmarktschloss. Im 17. und 18. Jahrhundert diente es auch als Raststätte für Durchreisende und Kutscher. Die zwei Häuser wurden Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Gebäude umgebaut, das nun als Wohn- und Geschäftshaus dient.

Mit dem Bau der Lokalbahn Giesing-Kreuzstraße erhielt Höhenkirchen einen eigenen Bahnhof. 1973 wurde die Strecke in das S-Bahn-Netz integriert. Der Anschluss an das Münchner ÖPNV-Netz begünstigte das Bevölkerungswachstum der Gemeinde. Zwischen 1988 und 2018 wuchs Höhenkirchen-Siegertsbrunn von 6.094 um 4.778 auf 10.872 Einwohner oder um 78 Prozent. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden vor allem im Bereich des S-Bahnhofs zahlreiche Wohngebäude. Für das Bauareal an der Ecke Wächterhofstraße/Münchner Straße gab die Gemeinde nach vier Jahren endlich grünes Licht für den Bebauungsplan. Die Monaco General Bau errichtet dort demnächst drei Gebäude für 33 Wohnungen sowie für Büro- und Gewerbeflächen mit 51 Tiefgaragenstellplätzen. Bei Immowelt werden die Eigentumswohnungen mit zwei bis drei Zimmern und Wohnflächen von 41 bis 85 Quadratmeter Wohnfläche zu Preisen von 452.300 Euro bis 849.500 Euro zuzüglich Provision von der Raiffeisen-Volksbank Ebersberg offeriert. Eine 70 Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Wohnung kostet beispielsweise gut 8700 Euro pro Quadratmeter  

Auch gegenüber dem S-Bahnhof sollen auf dem ehemaligen Tengelmann-Parkplatz neue Wohnungen entstehen.Der Grundstückseigentümer möchte dort ein Punkthaus und einen rechteckigen Gebäuderiegel bauen. Weil dort auch das neue Ortszentrum mit Rathaus entstehen soll, wird im Gemeinderat noch eifrig über die Bebauung diskutiert.

 

Die Gemeinde in Zahlen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist eine Gemeinde im Landkreis München. Im Norden grenzt sie an Grasbrunn und Höhenbrunn, im Westen an Brunnthal und im Süden an Aying alles ebenfalls Gemeinden des Landkreis München. Östlich von Höhenkirchen-Siegertsbrunn befinden sich Oberpframmern und Egmating, Gemeinden die im Landkreis Ebersberg liegen.

Einwohner: Die Gemeinde hat aufgrund der Neubauprojekte ein hohes Einwohnerwachstum. Wegen der verstreuten Ortsteile ist die Siedlungsdichte gering.

Infrastruktur: Die Gemeinde verfügt über zwei Grundschulen, eine Mittelschule sowie über ein Gymnasium. Im Ort bestehen etliche Einkaufsmöglichkeiten (Penny, Edeka, Rossmann). Auf dem Gemeindegebiet befinden sich zwei S-Bahnhaltestellen (Bahnhof, Wächterhof), auch ist die Gemeinde gut über die Autobahnen A99 und A8 mit dem Auto erreichbar.

Immobilien: Angeboten werden bestehende Einfamilienhäuser (ab 1,2 Mio. Euro), Reihenhäuser (ab 740.000 Euro) und Wohnungen sowie Neubauwohnungen.

Weitere Informationen:

 

Text und Bilder: © Ulrich Lohrer; Stand 09.05.2023