
Messestadt Riem
Der Osten Münchens gehört mit dem neuen Bezirksteil Messestadt Riem zu den dynamischsten Viertel der Stadt. Sowohl von der Einwohnerzahl wie auch vom Neubau-Angebot der Immobilien (siehe weiter unten) weist die Gegend die höchsten Wachstumsraten auf.
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München Riem entsteht ein neuer Stadtteil zum Leben, Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Erholen. Die Messestadt Riem ist mit einer Fläche von 560 Hektar eines der größten städtebaulichen Entwicklungsgebiete Europas. Sie bietet Raum für – künftig rund 16.000 Einwohner –, vielfältige Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen und einen großen Landschaftspark mit Badesee und Rodelhügel bieten. Neben der Neuen Messe München werden hier auch Gewerbe- und Dienstleistungsbe- triebe mit insgesamt etwa 13.000 Arbeitsplätzen ihren Standort haben.
Ab 1994 erfolgte die Bebauung des alten Flughafengeländes mit dem neuen Messegelände und mit Wohnbebauung. Der neu entstandene Ortsteil Messestadt Riem ist durch die Autobahn vom Ortsteil Riem getrennt. Dort eröffnete 2004 in den Riem Arcaden ein neues Einkaufscenter mit Geschäften, Boutiquen, Restaurants und einem Hotel, daneben entstand ein ökumenisches Kirchenzentrum. Vom 28. April 2005 bis zum 9. Oktober 2005 fand in der Messestadt die Bundesgartenschau statt, wofür der Riemer Park angelegt wurde.
Kerngedanke des Planungskonzeptes ist die intensive Verzahnung von Stadt und Landschaft, geprägt durch den Wechsel von urbanen Straßen- und Platzräumen mit großzügigen Grünflächen. Der Schwerpunkt der Bebauung konzentriert sich im Norden des Planungsgebietes und lässt Raum für einen zusammenhängenden Land- schaftspark im Süden. Der Gestaltung des Stadtteiles liegt ein klares, räumliches Konzept zugrunde, das die Bebauung in einzelne Nutzungsbereiche ordnet:
Die gewerblichen Nutzungen und die Messe München sind nördlich der Ost-West-Achse, der Willy-Brandt- Allee, angeordnet. Südlich der Willy- Brandt-Allee liegen das Zentrum und die Wohnquartiere mit den zugehörigen Infrastruktureinrichtungen. Den südlichen Ortsrand bildet die „Promenade“, eine fast zwei Kilometer lange dreireihige Robinienallee.
Ein zentraler Stadtraum erstreckt sich von der Einfahrt in die Messestadt – markiert durch den historischen Flughafentower – über das Messevorfeld mit Messesee, den Willy-Brandt-Platz, den Platz der Menschenrechte und den zentralen Grünraum bis in den Riemer Park.
An den städtebaulichen Hauptachsen Olof-Palme-Straße und Willy-Brandt- Allee liegen Standorte für Mischgebiete und für zentrale Büro-, Handels- und Dienstleistungseinrichtungen. Zentraler Platz der Messestadt und Schnittpunkt dieser Achsen ist der Willy-Brandt-Platz, an dem die Nutzungen Wohnen, Gewerbe, Infrastruktur und Messe verknüpft werden.
Im Zentrum am Willy-Brandt-Platz sorgt die Kombination aus Einkaufen, Gastronomie, Arbeiten, Wohnen, Hotel und Freizeitnutzungen für eine Belebung zu jeder Tageszeit. Hier steht auch ein kulturelles Zentrum für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Schmale Stadtgassen führen nach Süden zum Platz der Menschen- rechte mit Caféhausterrasse und Bänken im Schatten von Birken und Kie- fern als Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Bewohner der Messestadt. Hier liegt auch ein Alten- und Servicezentrum sowie das Kirchenzentrum, dessen strahlend weißer Kirchturm den Stadtraum um eine starke Vertikale ergänzt.
Wohnen
Die Wohngebiete südlich der Willy- Brandt-Allee sind sowohl mit dem Zentralen Stadtraum als auch dem Riemer Park verbunden. Ihre Haupterschließung erfolgt über Stichstraßen, die von der Willy-Brandt-Allee nach Süden führen. Im Wechsel mit den Wohnstraßen wird jede zweite Nord- Süd gerichtete Achse zur Grünachse, die sich zum Riemer Park aufweitet und den Stadtteil mit dem Park verbindet. So entstehen Freiräume vielfältiger Qualität und Charakteristik. Alle Bauquartiere haben eine Straßen- und eine Grünseite.
Die Wohnquartiere sind geprägt durch kontrastierende öffentliche und private Stadträume. Höfe und Freiräume mit Durchgängen und Blickbeziehungen bilden ein abwechslungsreiches, lebendiges Wohnumfeld. Gärten, Terrassen, Balkone und Loggien holen die Natur bis in die Wohnung. Helle Farben ver- binden die Baukörper, Farbakzente beleben das Stadtbild. Begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Kleinklima.
Infrastruktur
Infrastruktureinrichtungen, Kindertagesstätten, Kinderkrippen und Schulen sowie Spielplätze, liegen in unmittelbarer Nähe der Wohnungen und sind mit wenigen Schritten erreichbar.
Die Kindertagesstätten, Kinderhorte und das Familienzentrum sind unmittelbar bei den Wohnungen situiert. Das Einkaufszentrum, Kulturzentrum und Altenservicezentrum sind am Willy-Brandt-Platz entstanden. Auf der anderen Seite des von Allmann Sattler Wappner Architekten gestalteten Einkaufszentrum Riem-Arcaden mit geplanter Erweiterung befindet sich der Platz der Menschenrechte. Nach Süden öffnet er sich zu einem Kiefernwäldchen zum Riemer Park und wird nach Osten von dem weißen, fast mediterranen Kirchenzentrum begrenzt (Bild links). Entworfen wurde der Komplex von dem Architekten Florian Nagler. Der nach außen schlichte Bau neben dem schmalen Campanile, erweist sich innerhalb des Komplexes als eine Abfolge von vielfältiger Innenhöfe.
Ein weiteres kleines Zentrum wird am östlichen Ende der Willy-Brandt-Allee am U-Bahnhof Messestadt Ost entstehen.
Südlich der Promenade liegen all die Einrichtungen, die von der Lage am Landschaftspark profitieren: zum Bei- spiel die Jugendfreizeitstätte sowie Freizeit- und Sportanlagen, die alle Bewohner der Messestadt Riem und auch der angrenzen- den Stadtteile nutzen können. So gibt es in der Messestadt von Anfang an eine funktionierende Infrastruktur mit Angeboten für alle Altersstufen.
Arbeiten
Auch in den Gewerbegebieten der Messestadt sind Identität und städtebauliche Qualität Ziel der Planung. Aus- gehend von den unterschiedlichen Anforderungen werden auf den jeweiligen Standort abgestimmte Gewerbe- gebietstypen entwickelt. Identität entsteht aus den Nutzungsgemeinsamkeiten und den entsprechenden städtebaulichen Strukturen:
Der Technologiepark Messestadt West ist als modernes Gewerbegebiet konzipiert, das den Bedürfnissen inno- vativer und wachstumsorientierter Branchen entgegenkommt. Er umfasst einschließlich der angrenzenden Kern- und Mischgebiete eine Fläche von insgesamt rund 28 Hektar. Ein klares räumliches Konzept und anspruchsvolle Architektur schaffen Standorte und gute Adressen. Klare Gebäudekanten prägen die Straßenräume.
Das Gewerbegebiet Messestadt Ost ist als klassisches Gewerbegebiet geplant und auf einer Fläche von rund 12,5 Hektar insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen aus Handwerk, Produktion und Vertrieb ausgerichtet. Die vorgegebene Höhenentwicklung der Bebauung und klare Baukörper be- stimmen die Straßenräume. Die kräftige Randeingrünung bettet das Gebiet in die Landschaft ein und artikuliert den Übergang von der Stadt zum Land.
Südlich des Riemer Parks soll am Rappenweg ein Gewerbegebiet mit relativ einfachem Standard auf rund 23 Hektar entstehen. Einfache Baustrukturen mit großen Betriebs- und Lagerflächen be- stimmen das Erscheinungsbild.
1998 verlagerte die Messe München ihren Standort aus der Innenstadt in die Messestadt Riem. Damit hat der Messestandort München an Qualität gewonnen und auch seine nationale und internationale Position nachhaltig verbessert. Gleichzeitig ist die Messe mit ihren derzeit 17 Messehallen mit 180.000 Quadratmeter Hallenfläche und 360.000 Quadratmeter Freifläche integraler Bestandteil der Messestadt Riem geworden.
Riemer Park und Wald
Der über 200 Hektar große Riemer Park im Süden der Messestadt sichert als drittgrößte Münchner Parkanlage die Grün- und Freiflächenversorgung für die Messestadt Riem und die umliegenden Stadtteile. Im Park bieten der acht Hektar große Badesee und der 22 Meter hohe Rodelhügel ganzjährig besonders attraktive Möglichkeiten für Freizeit und Erholung.
Die Parkanlage wurde ursprünglich für die Bundesgartenschau (BUGA) 2005 nach einem Wettbewerb nach dem Siegerentwurf des französischen Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard gestaltet. "Insbesondere die an die ehemalige Landebahn erinnernde, diagonal verlaufende, asphaltierte Fußgängerstraße stellt ein prägendes gestalterisches Element dar." (Nicolette Baumeister, neues München).
An der Nahtstelle zwischen Wohngebiet und Park nimmt ein „Aktivitätenband“ die intensiven Erholungseinrichtungen wie Bolzplätze, Schulsportanlagen und verschiedene Spielplätze wie Abenteuerspielplatz und Skateranlage auf. Südlich davon schließt der landschaftliche Teil des Parks mit weiten artenreichen Wiesenflächen und umfangreichen Baumpflanzungen an.
Im Osten liegt der Riemer Wald, eine 20 Hektar große naturnahe Waldfläche mit Magerrasenlichtungen. Er wurde als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in Natur und Landschaft entwickelt. Hier einige visuelle Eindrücke vom Park:
Beliebt unter den Bewohnern ist der im Südosten der Riemer Landschaftsparks befindliche Riemer See. In spitz zulaufender Form Richtung Osten birgt ein Treffpunkt als Badesse rund um den Kiosk am See.
Noch weiter nordöstlich befinden sich zwei Hügel, eher kleine Berge, die im Winter als Rodelberg gedacht sind. Von der Spitze eröffnet sich Richtung Süden der Blick zu den Alpen, dem unterhalb des Berges liegenden Sees und über die Schulgebäude zur Wohnanlage der gesamten Messestadt.
Jogger im südlichen Teil der Parkanlage
Immobilienmarkt
Zum Beginn der Wohnbebauung in dem neuen Stadtteil verlief die Nachfrage nach Wohnungen eher schleppend. Das Konzept der Bebauung mußte einige Male geändert werden. Zunächst war Riem vor allem unter einkommensschwachen Haushalten wegen den niedrigen Preisen und Mieten, aber auch wegen des hohen Anteils des sozial geförderten Wohnungsbaus beliebt. So gehört die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG zu den größten Immobilienbesitzern in der Messestadt.
Die Durchschnittskaltmieten neuangebotener Mietwohnungen liegen nach Angaben des Internetportals Immobilienscout24 bei etwa 10,50 Euro pro Quadratmeter. Je nach Förderung und Alter der Gebäude differenziert die Mietspanne zwischen etwa neun und 13 Euro pro Quadratmeter.
Eigentumswohnungen sind – sofern sie nach dem München Modell gefördert werden, bereits für 2400 Euro pro Quadratmeter zu bekommen. Sonst reichen die Preise je nach Bauqualität, Alter und Lage etwa von 2400 bis 5000 Euro pro Quadratmeter.
Auch die Spannbreite für Einfamilienhäuser ist mit 350.000 bis etwa 1,5 Millionen Euro pro Haus weit gespreizt. Immerhin ist das untere Ende dieser Bandbreite für Münchner Verhältnisse ungewöhnlich günstig.
Neubauten
Der erste bis dritte Bauabschnitt Riems zwischen Helsinkistraße im Westen, der Astrid-Lindgren-Straße im Osten und der Willy-Brand-Allee/Messegelände im Norden sowie dem Landschaftspark ist weitgehend fertiggestellt. Ein Großteil der dort noch im Bau befindlichen Wohnungen, insbesondere östlich der Heinrich-Böll-Straße, sind bereits verkauft oder als Mietwohnungen der einkommensorientierten Förderung vorbehalten. Der Termin für den Baustart einer größeren Wohnanlage der JK Wohnbau nördlich des Edinburghplatz ist für Juli diesen Jahres angesetzt. Der größte Bebauungsteil ist der südlich davon liegende 4. Bauabschnitt, mit dessen Beginn Ende diesen und Anfang nächsten Jahres zu rechnen ist. Neben Geschosswohnungsbau werden hier wohl auch kleinere Einfamilien- und Reihenhäuser entstehen. Die private Bauherren-Gemeinschaft Bauzeit-Netzwerk plant beispielsweise dort auch zu bauen.
Weitere Informationen:
Willy-Brandt-Allee: Zwei erste Preise für geplante GEWOFAG-Wohnanlage
Textquellen: zum Teil nach LHM Referat für Stadtplanung und Bauordnung
20.04.2011